Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 39. (1986)

AUER, Leopold: Historische Friedensforschung (Literaturbericht)

482 Literaturberichte schichte, um nur einige zu nennen. András Kubinyi (S. 45-52) erläutert dieses Ineinandergreifen in seinem grundlegenden Beitrag über die Rolle der interdis­ziplinären Forschung für die mittelalterliche Realienkunde in eindrucksvoller Weise. Aus den durchaus ausgewogenen und ein gleich hohes Niveau haltenden Referaten sei besonders jenes von Elisabeth Vavra (S. 174-192) hervorgeho­ben, das sich mit dem Miteinander von Realienkunde und Kunstgeschichte befaßt. Dankbar darf vermerkt werden, daß die Autorin der Versuchung, die mittelalterlichen Bildwerke ihrer künstlerischen Eigenaussage zu berauben und sie ausschließlich unter dem Blickpunkt der Realie zu sehen, nicht nur entgeht, sondern diese Frage behutsam und ausgleichend behandelt und damit Spannungen vermeidet, die bei derartigen Fragestellungen oft aufzutreten pflegen. Über die mittelalterliche Realienkunde hinaus interessiert der infor­mative Beitrag von Manfred Thaller (S. 219—228) über die Möglichkeit und die erzielten Ergebnisse des EDV-Einsatzes bei der Erfassung und Auswertung kulturhistorischer Dokumente. Abschließend sei auf die Diskussionsbeiträge zu den einzelnen Referaten hingewiesen, die nicht selten neue Denkanstöße beinhalten und dem Buch seine persönliche Note verleihen. Herbert Haupt (Wien) Bäuerliche Sachkultur des Spätmittelalters. Internationaler Kongreß Krems an der Donau 21. bis 24. September 1982 (Veröffentlichungen des Instituts für mittelalterliche Realienkunde Österreichs 7 = Österreichische Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Klasse, Sitzungsberichte 439). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaf­ten, Wien 1984. 328 S., 61 Abb. Nach dem Leben in der spätmittelalterlichen Stadt, nach der klösterlichen und adeligen Sachkultur des Spätmittelalters liegt im 7. Band der Veröffentlichun­gen des Instituts für Realienkunde Österreichs nunmehr im wahrsten Sinne des Wortes ein Kompendium der bäuerlichen Sachkultur des Spätmittelalters vor. Das Buch vereinigt die beim internationalen Kongreß in Krems an der Donau in der Zeit vom 21. bis 24. September 1982 gehaltenen Vorträge hervorragen­der Fachgelehrter zu einem gelungenen und ausgewogenen Ganzen. Da es der Platz und das Wissen des Rezensenten nicht zulassen, jeden einzelnen der 16 Beiträge gebührend zu würdigen, sei es ihm verziehen, wenn er sich auf die bloße Vorstellung der in dem Buch behandelten Themenschwerpunkte be­schränkt. Mit dem Problem der wirtschaftlichen Lage der Bauern und den Möglichkeiten des sozialen Aufstiegs beschäftigt sich Werner Rösener (S. 9-47) in dem Beitrag zur sozialökonomischen Lage der bäuerlichen Bevölkerung im Spät­mittelalter. Gernot Kochert (S. 49-61) behandelt das Recht im bäuerlichen Alltag, Ulrich Bentzien (S. 63-92) interpretiert aus volkskundlicher Sicht die Art der bäuerlichen Viehhaltung und der bäuerlichen Gerätekultur im Mittel- alter. Der letztgenannte Fragenkomplex ist auch das Thema des einschlägigen Aufsatzes von Helmut Sperber (S. 291-306) über die bäuerlichen Geräte des Spätmittelalters. Besonders hervorgehoben sei der methodisch und inhaltlich besonders gut gelungene Beitrag von Herwig Ebner (S. 92-123), der das Bild des Bauern in der mittelalterlichen Historiographie nachzeichnet. Mit dem Themenkreis Bauer — Literatur befassen sich Helga Schüppert (S. 125-176)

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