Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 38. (1985)
SCHMIDL, Erwin A.: Zur Geschichte der k. (u.) k. Konsularvertretungen im südlichen Afrika bis zum Ersten Weltkrieg
K. u. k. Konsularvertretungen im südlichen Aírika 257 ein Ende zu machen ..138). Diesem Antrag wurde am 24. Dezember 1913 stattgegeben. XI Am 5. November 1903 übernahm Vizekonsul Ramberg das k. u. k. Konsularamt Pretoria aus den Händen des formell mit der Gerenz beauftragten kaiserlich deutschen Konsuls Biermann sowie des Kanzleisekretärs Kostanjevic ls9). Da die meisten österreichischen und ungarischen Untertanen aber in J o- hannesburg lebten, wurde beschlossen, das Konsularamt von Pretoria dorthin zu verlegen. Das Foreign Office erteilte am 9. Dezember 1903 seine Zustimmung, wies jedoch darauf hin, daß der Gouverneur und viele Beamte in Pretoria residierten 14°). Aus österreichischer Sicht aber hatte die „Rücksichtnahme auf die Interessen unserer in Süd Afrika Handel treibenden Staatsangehörigen“ eindeutig Vorrang. Waren bisher regelmäßig Amtstage in Johannesburg abgehalten worden, so war es nun, nach der Anfang Dezember 1903 erfolgten Verlegung, notwendig, einmal wöchentlich Amtstage in Pretoria abzuhalten, zu welchem Behufe jeweils ein Hotelzimmer gemietet wurde 141). 1904 wurde die bisherige Konsularexpositur in Johannesburg als vollwertiges Konsulat anerkannt. Während einer Europareise Rambergs 1905 bekleidete Carl Rémy-Berzencovich von Szillas, der seit 1902 dem Generalkonsulat in Kapstadt zugeteilt war, interimistisch den Posten des Leiters des Johannesburger Amtes. Eines der Hauptprobleme Rambergs während seiner ganzen Dienstzeit in Südafrika war, daß sein Gehalt nicht ausreichte, die notwendigen Repräsentationskosten zu decken, und daß auch seine bescheidenen Ersparnisse bald aufgebraucht waren. Seine Bezüge waren bedeutend niedriger als jene seiner Kollegen aus anderen Staaten. Nicht ohne Grund ist ein beträchtlicher Teil seiner Personalakten den Ansuchen um außerordentliche Teuerungszulagen gewidmet... Rambergs Verhältnis zur österreichisch-ungarischen Kolonie war von Spannungen gekennzeichnet, die zwar von kommunistischen Agitatoren ausgenützt wurden, an deren Zustandekommen Ramberg aber nicht ganz unschuldig war: „... Von einem ausgeprägten Autoritätsglauben an seine Person erfüllt ..142) und „... von nahezu krankhafter Ehrsucht ge138) Lieder an Botschaft London n. 1302, 1913 September 22, Kapstadt: Admin. Reg. F 8/148 Mappe Kimberley 3. is») Ramberg an MdÄ n. LXVII, 1903 November 5, Pretoria: Admin. Reg. F 4/279 Personalia Ramberg 1/17—4. no) Mensdorff an MdÄ n. LXXIX N, 1903 Dezember 18, London: ebenda 1/17—5. ui) Ramberg an MdÄ n. IX, 1904 Februar 11, Johannesburg: Admin. Reg. F 8/202 Mappe Pretoria 16/3. ii2) Lieder an MdÄ n. 17/Res., 1906 April 17, Kapstadt: Admin. Reg. F 4/279, Personalia Ramberg 1/25. Mitteilungen, Band 38 17