Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 36. (1983)

COONS, Ronald E.: Reflections of a Josephinist. Two Addenda to count Franz Hartig's „Genesis der Revolution in Österreich im Jahre 1848”

Reflections of a Josephinist 225 Haus des Baron Braun in Schönau wurde während des Sommeraufent­haltes des Kaiser-Paares im nahen Laxemburg häufig mit kaiserlichen Besuchen beehrt. Und so vertraulich that jener eitle Parvenu, daß er oft, wenn er von diesen Besuchen sprach, sich des Ausdruckes bediente: „die Laxenburger kommen her“. — Geringer war die Nachgiebigkeit gegen die dritte Gattin, die Erzherzogin Louise von Este 10 11), deren ele­gantere etwas schöngeisterische Tendenzen dem Kaiser ungelegen waren und ihn zu dem Urtheile bestimmten: „diese Frau sey für ihn zu vor- n e h m“. Aber dennoch ließ er sie gewähren und schloß sich lieber selbst von ihren engeren Gesellschaften aus. Dagegen gewann die vierte Ge­mahlin, Caroline Princessin von Baiernu), angetraute aber geschiedene Gattin des Kronprinzen, nachherigen Königs Wilhelm von Würtem- berg 12), bald einen mächtigen Einfluß auf ihn, da sie ihre Stellung als deutsche Hausfrau geschickt einzunehmen und sich ihm dadurch unent­behrlich zu machen verstand. Die Opfer, welche der Kaiser nach seiner Vermählung mit ihr dem Haus­frieden brachte, erhielten einen anderen Character als Jene der früheren Zeit. In Baiern erzogen, hatte Kaiserin Caroline eine große Neigung für die dort noch in ihrem alten Umfange gebliebenen, in Österreich aber durch Maria Theresia und vorzüglich Joseph II. sehr eingeschränkten äußerlichen Andachtsübungen der Katholiken und das, solche bedingende, Mönchswesen und Self-government der katholischen Kirche — zugleich aber auch eine große Abneigung gegen den Protestantismus nach Wien mitgebracht, welche Letztere wohl aus der Ehescheidung von ihrem ersten Gemahle, wozu nur das protestantische Dogma [sic] über die Ehe die Mög­lichkeit darbot, erklärlich ist13). Um sie zu beruhigen, wich der Kaiser in einzelnen vorkommenden Fällen von der Anwendung der Grundsätze des Josephinischen Systems ab, ohne aber die Aufhebung dieser Grundsätze 10) Empress Maria Ludovica was married to Emperor Franz in January 1808; see Eugen Guglia Kaiserin Maria Ludovica von Österreich (1787—1816) (österreichische Bibliothek 3, Wien 1894) and We rtheimer Die drei ersten Frauen 79—133. 11) On Empress Carolina Augusta (1792—1873), who married Emperor Franz in November 1816, see Cölestin Wolfsgruber Carolina Auguste, die „Kaise­rin Mutter“ (Wien 1893). 12) Wilhelm I of Württemberg (1781—1864; reigned since 1816). Under pressure from Napoleon, the Protestant crown prince married Princess Charlotte of Ba­varia, as the future wife of Emperor Francis was then known, on June 8, 1808. See Wolfsgruber Carolina Auguste 25—39 and Karl-Johannes Grauer Wilhelm I. König von Württemberg (Stuttgart 1960) 104—109. io) The marriage between Wilhelm and Charlotte was dissolved by annul­ment and not, as Hartig implies, by divorce by the royal marriage court of Württemberg on August 31, 1814; exactly one year later the papacy similarly dissolved the marriage on the grounds that it had been concluded under political pressure. See Grauer Wilhelm I. 108 and 467. Mitteilungen, Band 36 15

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