Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 34. (1981)
BOSMANS, Jac: Ausländische Präsenz in Österreich während des Genfer Sanierungswerkes 1922–1926
AUSLÄNDISCHE PRÄSENZ IN ÖSTERREICH WÄHREND DES GENFER SANIERUNGSWERKES 1922-1926 Von Jac Bosmans 1. Der Generalkommissär (S. 287). - II. Die Nationalbank, 1. Der Präsident (S. 293); 2. Der Berater (S. 297); 3. Reisch und Norman (S. 305). - III. Die Rolle der ausländischen Sachverständigen bei der Durchführung des Wiederaufbaugesetzes (S. 313), 1. Die Bundesbahn (S. 314); 2. Die Südbahn (S. 318); 3. Das Tabakmonopol (S. 322); 4. Das Salzmonopol (S. 327); 5. Die Postverwaltung (S. 328); 6. Die Hoheitsverwaltung (S. 329); 7. Die Finanzverwaltung (S. 330). -IV. Schlußbemerkungen (S. 331). Schon mehrmals wurde beschrieben, wie es zum Genfer Sanierungswerk gekommen ist1), Literatur über das Sanierungswerk selbst ist jedoch kaum vorhanden2). In diesem Aufsatz geht es darum, zu ermitteln, in welchem Maße das Ausland versucht hat, während der Sanierung die politischen und finanziellen Vorgänge in Österreich zu beeinflussen, ja sogar zu bestimmen3). *) Am Grundsätzlichsten noch immer bei Gottlieb Ladner Seipel als Überwinder der Staatskrise vom Sommer 1922. Zur Geschichte der Entstehung der Genfer Protokolle vom 4. Oktober 1922 (Wien-Graz 1964). Die beiden Seipel-Biographien (Klemens von Klemperer Ignaz Seipel. Christian Statesman in a time of crisis [Princeton 1972] 158-219 und Friedrich Rennhofer Ignaz Seipel 1876-1932. Der Mensch und der Staatsmann [Köln-Wien 1978] 288-353) haben Ladners Studie nicht viel hinzuzufügen. Ergänzend dazu vgl. die sehr lesbare Dissertation von Johannes Neumann Die österreichische Völkerbundanleihe von 1922 in historisch-ökonomischer Sicht anhand der Presseberichterstattung (Wien 1975). 2) Für die politische Seite mein Buch Mr. A. R. Zimmerman als Commissaaris-Ge- neraal van de Volkenbond in Oostenrijk 1922-1926 (Nijmegen 1973); für die technische Seite vgl. Nicole Pie tri La Société des Nations et la réconstruction financiére de l’Autriche 1921—1926 (Génévé 1970). Von österreichischer Seite ist die Sanierung selbst überhaupt nicht ernsthaft untersucht worden. Z. B. die Diplomarbeit von Johann Gerhard Blaschitz Die österreichische Wirtschaß 1922-1926 im Spiegel der Monatsberichte des Generalkommissärs Dr. Zimmerman an den Völkerbund (Wien 1974) kommt nicht über das Niveau einer Zusammenfassung dieser Monatsberichte hinaus; jede Analyse fehlt. Auch die Diplomarbeit von Georg Schachinger Ausländsanleihen in der 1. Republik (Wien 1976) bietet keine neue Einsicht, weil der Autor sich nur kurz mit den Ergebnissen der Sanierung befaßt und sich dabei fast ausschließlich auf Literatur verläßt, die an sich ja kaum brauchbare Informationen gibt. 3) In der Literatur ist diese Fragestellung bisher niemals aufgeworfen worden, z. B. nicht in der von Heinrich Benedikt besorgten Geschichte der Republik Österreich (Wien 21977) und auch nicht bei Theodor Hornbostel Fremde Einflüsse auf die Politik der ersten Republik Österreich in Österreich in Geschichte und Literatur 2 (1958) 129-138. Mein Aufsatz stützt sich auf: Les Archives de la Société des Nations-Unies (Palais des Nations, Génévé), und zwar Fonds du Secrétariat (Section 10 B. Economic and Financial. Sous-section: Austria R 505-528, und Section du Secrétariat. Economic