Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 34. (1981)

RILL, Gerhard: Die Hannart-Affäre. Eine Vertrauenskrise in der Casa de Austria 1524

128 Gerhard Rill geldbedürftigen Maximilian I. erweckt zu haben. Seit 1494 lieh Heinrich Wolff dem Reichsoberhaupt erhebliche Summen, und diese Außenstände führten schließlich das Ende des Wölfischen Reichtums herbei, da sie auf Schwazer Silber ruhten, das längst an die Fugger verpfändet war174). Seit 1495 wird Wolff häufig als Geldgeber und Kleider- und Waffenlieferant des Königs genannt175), wobei er seinem säumigen Schuldner gegenüber gele­gentlich sehr energische Worte gebrauchte176). Beim Einzug Maximilians in Nürnberg im Oktober 1500 steht Wolff an der Spitze der Empfangsdelega­tion177). Um diese Zeit muß auch seine und seines Sohnes Erhebung in den Adelsstand (mit Prädikat „von Wolffsthal“) erfolgt sein178). Nachdem Maximilian I. Georg Gossembrot zum Einnehmer aller ordentlichen Einkünfte der niederösterreichischen Erblande ernannt hatte, wurden am 18. Februar 1502 Wolff - und für den Eventualfall dessen Erben - die außer­ordentlichen Einkünfte im Reich, in Italien sowie in den oberösterreichi­schen, niederösterreichischen und burgundischen Erblanden anvertraut179). In beiden Fällen garantierte, wie üblich, das reichlich in Anspruch genom­mene Kapital des Einnehmers die Solvenz des königlichen Fiskalhaushaltes. Knapp zwei Monate später war Maximilian bei Wolff bereits mit 46.944 Gul­den verschuldet, wobei die Forderung allerdings erst bei Vorlegen detaillier­ter Rechnungen erhoben werden sollte180). Kurz vor seinem Tod finden wir Wolff noch auf einer Mission an den portugiesischen Hof181). Balthasar, Heinrich Wolffs Sohn182), stand seit Oktober 1495 in den Diensten berg 1967) 122 f; zur Familie auch Georg W. K. Lochner Die Wolfen in Nürnberg und der Kleeweinshof (Nürnberg 1875) 4ff. 174) Richard Ehrenberg Das Zeitalter der Fugger. Geldkapital und Creditverkehr im 16. Jahrhundert 1 (Jena 1896) 191; Haller von Hallerstein Größe und Quellen 123. 175) Quellen für die Jahre 1495-1501: HHStA Maximiliana 4 fol. 143r; HKA GDB 4 fol. 60r, 8 fol. 25r. 176) In einem Schreiben an Maximilian vom 11. Mai 1495 erklärt sich Heinrich Wolff zu Investitionen in die Münze prinzipiell bereit, fordert jedoch die Zahlung ver­sprochener 10.000 Dukaten; sollte diese nicht erfolgen, „so wird ich meine mitverwan- ten zu obgemelter handlung nit verrer vermögen, das wolle EKMt in besten ver- mercken sich danach haben zu richten . .HHStA Maximiliana 4 fol. 173 r. 177) Albrecht Kire her Deutsche Kaiser in Nürnberg (Freie Schriftenfolge der Ge­sellschaft für Familienforschung in Franken 7, Nürnberg 1955) 22f. 17S) Sie liegt weder in den Konzepten der Adelsbriefe im Allgemeinen Verwal­tungsarchiv Wien noch in den Reichsregisterbüchern des HHStA vor. Nach Ehren­berg Zeitalter der Fugger 1 191 wurde nur Balthasar nobilitiert, doch wird 1502, in der in der folgenden Anm. zitierten Ernennung, auch Heinrich als „Wolff von Wolffs­thal“ erwähnt. 179) HKA GDB 12 fol. 108r, 255rv; Sigmund Adler Die Organisation der Central­verwaltung unter Kaiser Maximilian I. (Leipzig 1886) 110; vgl. Werner Kögl Studien über das niederösterreichische Regiment unter Maximilian 1. in MIÖG 83 (1975) 71. 18°) HKA GDB 12 fol. 243 rv. lsl) Mandat Maximüians an Wolff, 1503 März 24: ebenda fol. 458r. 182) Ausdrücklich als solcher genannt in GDB 4 fol. 60 r; er ist nicht zu verwech­seln mit dem älteren Balthasar Wolff, einem reichen Augsburger Kaufmann, dessen

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