Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 30. (1977)

MIKOLETZKY, Lorenz: Achter Internationaler Archivkongreß Washington D. C. 1976

ACHTER INTERNATIONALER ARCHIVKONGRESS WASHINGTON D. C. 1976 Von Lorenz Mikoletzky Vor vier Jahren lud der Archivar der Vereinigten Staaten von Nord­amerika Dr. James B. Rhoads anläßlich des siebenten Internationalen Archivkongresses in Moskau (vgl. MÖStA 26 [1973] 460—463) den Internationalen Archivrat ein, die achte Tagung in Washington abzu­halten. So versammelten sich 1976 ungefähr 1400 Archivare aus aller Herren Länder, wobei das Gastgeberland begreiflicherweise mit 950 Teil­nehmern das Hauptkontingent stellte, vom 27. September bis 1. Oktober 1976 in der amerikanischen Bundeshauptstadt. Fünf Tage lang disku­tierte man über die Revolution im archivalischen Bereich. Neben dieser internationalen Tagung bot sich Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch mit den amerikanischen Kollegen, die aus Anlaß der Zweihundertjahr­feier der USA gleichzeitig ihre 40. Jahrestagung in Washington abhielten: Das amerikanische Jubiläum begleitete übrigens überall sicht- und un­sichtbar die Kongreßteilnehmer. Österreich war diesmal lediglich durch den Berichterstatter vertreten, — in Moskau waren noch fünf Archivare unseres Landes anwesend gewesen. Nach der Eröffnungssitzung am Mon­tag, wobei der amtierende Präsident F. I. Dolgich über die Bedeu­tung der Archive in unserer Zeit sprach, und ersten Gelegenheiten der Kontaktaufnahme setzten Dienstag, den 28. September, die Arbeitssitzun­gen ein. Die erste Plenarsitzung befaßte sich mit dem Thema Die Revolution im Bereich der Vorarchivierung. Man begann mit der Diskussion und den Beiträgen zum Referat von Artel Ricks (USA): Die Aktenverwaltung als Funktion des Archivs. Gemeinsam mit dem Forschungsassistenten Ted F. Powell von der Genealogical Society of Utah verwertete Ricks Fragebögen, die er vorerst an die einzelnen Archive der USA verschickt und dann an die übrigen Staaten der Welt geleitet hatte. Die verschieden­sten Faktoren tragen zu den Besonderheiten der Aktenverwaltung in den Vereinigten Staaten bei, wobei festgestellt wurde: „Das späte Erscheinen der Vereinigten Staaten auf der Bildfläche hatte vielleicht seine Vorteile, weil sie aus den vielfältigen Erfahrungen anderer Nutzen ziehen konn­ten“. Entstand doch das erste Archiv in den USA erst 1934, „fast ein Jahrhundert nach der Gründung des Zentralarchivs in England, und fast 150 Jahre, nachdem das erste von einer modernen Nation geschaffene

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