Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
84 Gernot Heiß blieb aber auch im Sommer bei jenem7). Dabei dürfte er nicht im Aufträge seiner Herrin gehandelt haben (vielleicht aber im Dienste ihres Bruders), denn Maria ersuchte Ferdinand, er möge ihre von Ártándy und Báthori besetzten Güter für sie einnehmen und ihren Bevollmächtigten übergeben8). Ferdinand ließ mit den beiden Herren verhandeln9), und 1528 wurde Ártándy freies Geleit zu einem Gespräch mit Maria zugesagt 10 *). Entgegen seinem Versprechen blieb er fern u), was er sich wohl nur leisten konnte, da er bereits für Ferdinand gearbeitet haben dürfte. Jedenfalls betrieben er und sein Genosse weiterhin doppeltes Spiel: Im Sommer 1529 galt zwar Paul Ártándy als Parteigänger Ferdinands (als Schatzmeister des Stefan Majláth), Stefan Báthori von Somlyó aber wurde vom Woiwoden der Moldau, Stefan Rare?, der nun als Verbündeter Zápolyas in Siebenbürgen eingefallen war, zum Woiwoden von Siebenbürgen gemacht12). Ártándy dürfte sich jetzt wieder für König Johann erklärt haben 13), dennoch nahmen ihn und Blasius Ártándy (seinen Bruder oder Vetter) dessen Leute Anfang 1530 gefangen 14). Zápolya nahm sie wieder in Gnaden auf, ließ sie schließlich aber während der Belagerung Ofens im Winter 1530/31 wegen Spionage für den Habsburger verhaften. Obwohl ihnen nichts bewiesen werden konnte, wurden sie in der Ofener Burg gefangen gehalten und am 10. Jänner 1533 auf Befehl ihres persönlichen Gegners Ludwig Gritti — als Zápolya auf der Jagd war — enthauptet15). Maria konnte weder die Rückgabe von Munkács noch auch die Rechnungslegung Ártándys für seine Verwaltung dieser Herrschaft erreichen16). Auch die Monatsrente von 1000 fl., die ihr Ferdinand als Entschädigung dafür versprochen hatte17 * * *), wurde durch die ungarische Kammer nicht 7) Fessler — Klein Geschichte von Ungarn 3 423. 8) Maria an Ferdinand 1527 September 1 Wiener Neustadt, ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/1 115; Ferdinand an Maria, (1527) September 21 Ofen, ed. ebenda 127. 9) Denkschrift Marias an Ferdinand, 1527 November 2 Stuhlweißenburg, ed. ebenda 145. i») Maria an Ferdinand, 1528 April 18 Ungarisch-Altenburg, ed. ebenda 202. u) Maria an Ferdinand, 1528 Mai 26 Ungarisch-Altenburg, ed. ebenda 220. 12) Maria an Ferdinand, 1529 August 18 Znaim, ed. ebenda 2/2 471. is) Ferdinand versprach ihm und Blasius Ártándy Gnade, sollte er bis zum 2. Februar 1530 für ihn Partei nehmen: Ferdinand an Paul und Blasius Ártándy, 1529 Dezember 29 Linz: Kopie im HHStA Reichsregister Ferdinands I. 33 fol. 3. 14) Maria an Ferdinand, 1530 Februar 22 Linz, ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/2 607; Ferdinand an Maria, 1530 März 5 Prag, ed. ebenda 610. is) Fessler — Klein Geschichte von Ungarn 3 459 f; vgl. Oláh an Scepper, 1533 Jänner 14 Brüssel, ed. Ipolyi Oláh Miklós 272 f. i*) Vgl. Denkschrift Marias an Ferdinand, s. d. (1528 Oktober 20 Bruck a. d. Leitha), ed. Bauer — Lacroix Korrespondenz 2/1 316. 17) Aufzeichnungen Marias über Ferdinands Antwort auf ihre Denkschrift von 1527 November 2, s. d. (vor 1527 Dezember 2), ed. ebenda 161.