Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 85 bezahlt18). 1531 schien sich die Möglichkeit zu bieten, die Burg Munkács durch Verrat der Besatzung zu gewinnen 19), und Maria befahl als Herrin dieser Grafschaft den Verwandten des Paul Ártándy, Michael Walcky und Michael Bidi (er war mit Anna Ártándy verheiratet), die Burg dem Bischof von Erlau und Kanzler Ferdinands, Thomas Szalaházy, zu übergeben 20). Damit die Burgbesatzung — diese schwankte wohl wegen der Gefangennahme der zwei Ártándys zwischen einem Übertritt zu Ferdinand und Verhandlungen mit Zápolya über eine Freilassung der beiden — sich nicht länger auf Maria berufen konnte, um die Truppen Ferdinands abzuhalten, in Wirklichkeit aber um die Übergabe an Zápolya vorzubereiten21), trat Maria im Juli 1531 Munkács an Szalaházy ab22). Erreicht wurde damit nichts. Wohl wurde 1533 berichtet, Munkács habe sich Ferdinand ergeben23), vermutlich hatte sich aber nur jetzt — nach der Hinrichtung der beiden Ártándys — Michael Bidi für den Habsburger erklärt, sicherlich nicht, ohne von diesem Zusagen bezüglich der Herrschaft Marias zu bekommen. Jedenfalls klagte die Königin-Witwe in diesen Jahren, daß ihr auch durch Anhänger Ferdinands Besitzungen vorenthalten würden, und sie nannte dabei Michael Bidi 24). Nachdem Ferdinand, der vorsichtig sein mußte, um keine Anhänger zu verlieren, ein Vorgehen der Schwester unterbunden hatte25 26), führte Bidi, nachweislich seit 1543, Verhandlungen mit Maria wegen Munkács2e), und es kam Ende 1546 oder Anfang 1547 zu einer Einigung 27). Mit den in dieser Vereinbarung beschlossenen Auflagen trat 18) Aufstellung der Forderungen Marias gegenüber Ferdinand und ihrer Einnahmen aus dem Preßburger Dreißigst, s. d. (1530): HHStA Ungarn 344 fol. 18 f und 30 ff. 19) Thomas Szalaházy an Oláh, 1531 Mai 2 Veszprém, ed. Ipolyi Oláh Miklós 128. 20) Mandat Marias wegen Munkács, 1531 Juli 2 Brüssel: Kopie im HHStA Reichsregister Ferdinands I. 2 fol. 62. 21) Vgl. Wolfram — Thomas Korrespondenz 3 107 f (Anm. zu Maria an Ferdinand, 1531 Juli 4 Brüssel). 22) Maria bestätigt die Abtretung, 1531 Juli 2 Brüssel: Kopie im HHStA Reichsregister Ferdinands I. 2 fol. 62. 23) Maria an Ferdinand, 1533 Jänner 24 Brüssel: Konzept im HHStA Belgien PA 27. 24) Gesuch, das Oláh im Namen der Königin Maria Ferdinand vorlegte, 1539 Juli 30 Wien: Kopie Oláhs im HHStA Ungarn 343 fol. 308 ff. 25) Er ersuchte 1539 Maria, wegen der unruhigen Zeiten von Bidi nicht die Rückgabe von Munkács und die Rechnungslegung zu verlangen: Auszug aus dem Gesuch Oláhs, 1539 September 7 Wien, und der Antwort Ferdinands darauf, 1539 September 14 Wien: HHStA Ungarn 343 fol. 312. 26) Michael Bidi beglaubigt seinen Boten an Maria, 1543 Mai 5 Munkács: Or. im HHStA Ungarn 344 fol. 53; Marias Instruktion für Wolf Haller zu Verhandlungen mit Ferdinand und Granvella, 1544 Mai 2 Brüssel: Or. ebenda fol. 54 ff (verlangt wieder die Rückgabe von Munkács); Ausgaben der Kremnitzer Kammer 1546 bis 1547: HHStA Ungarn 349 fol. 308 (Maria sandte Paul Rosa an Bidi). 27) Unter den Forderungen Marias bei den Verhandlungen in Augsburg