Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)
HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)
Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558) 81 Von den anderen wichtigeren Kremnitzer Kameralbeamten der Königin werden noch der „Probierer“ Valentin Leiner erwähnt, den Maria auf Lebenszeit ernannt hatte219), und der „Unterschreiber“ (Gegenzeichner im Kammerhof) Paul Rosa 22°). Neben der Kammer unterstand in Kremnitz der Verwaltung der Königin noch seit 1528 die „Wasser- und Goldkunsthandlung“, d. h. der Goldbergbau und die Einrichtungen zum Heben des in die Gruben eingedrungenen Wassers. Die einst ertragreichen Bergwerke konnten bereits, als die Fugger-Thurzo-Gesellschaft die Kammern Neusohl und Kremnitz gepachtet hatten, nur mehr mit Verlust betrieben werden; als die Gesellschaft deshalb den Betrieb einstellen wollte, übernahm die Stadt — um vielen ihrer Bürger, die außer dem Goldbergbau keine Erwerbsmöglichkeit hatten, den Arbeitsplatz zu sichern — die „Goldkunsthandlung“, übergab sie jedoch schließlich der Königin, da sie den Verlust nicht mehr tragen konnte221). Bereits 1530 bemühte sich Maria, den Goldbergbau wieder abzugeben, nachdem im ersten Jahr der Verwaltung durch die Kremnitzer Kammer einem Ertrag von 900 fl. aus dem Kammergewinn für 300 Mark Gold Unkosten in der Höhe von 3000 fl. gegenüberstanden 222 223). Die Bergwerkskommission von 1528 hatte bereits vorgeschlagen, den Gewinn aus dem Zimentgaden zur Deckung dieses Verlustes zu verwenden 228), und jene von 1535 hatte diesen Vorschlag wieder aufgegriffen und außerdem verlangt, der Erzbischof von Gran, der durch den Piset gute Einnahmen aus der Kremnitzer Kammer habe, möge den Goldbergbau finanziell unterstützen 224). Die Beamten der Königin wiesen noch darauf hin, daß zur Zeit der Verwaltung durch die Fugger und Thurzó der Verlust aus dem Kupferbergbau getragen wurde 225 *), doch blieb die 219) Marias Bevollmächtigte an jene Ferdinands, 1548 Juli 31: drei Kopien im HHStA Ungarn 344 fol. 278 ff. 220) Einnahmen und Ausgaben der Kammer Kremnitz mit beiliegenden Quittungen, 1546 bis 1547: HHStA Ungarn 349 fol. 251 ff (genannt auf fol. 308). 221) Marias Bevollmächtigte an jene Ferdinands, 1548 Juli 24 Kremnitz: Konzept und zwei Kopien im HHStA Ungarn 344 fol. 220 ff; siehe Anm. 219. 222) Maria an Ferdinand, 1530 März 1 Linz: Or. im HKA Verm. ung. Gegenstände 11 fol. 14 f, wird von mir im Anhang zu Wolfram — Thomas Korrespondenz Ferdinands I. 3 herausgegeben werden. 223) siehe Anm. 216. 224) Siehe Anm. 217. Vgl. Instruktion Marias an ihre Räte zu Verhandlungen mit Ferdinand, 1535 März 2 Brüssel: Or. im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 304 ff (Maria habe daraus bisher einen Verlust von 17.000 fl. und wolle die Bergwerke an die Stadt Kremnitz zurückgeben). 225) Vgl. noch 1548: Anm. 221. Jakob Fugger schreibt in einem Brief an Herzog Georg v. Sachsen nach der Enteignung (1525 Juli 6 Augsburg, ed. Götz Frh. v. Pölnitz Jakob Fuggers Zeitungen und Briefe an die Fürsten des Hauses Wettin in der Frühzeit Karls V. 1519—1525 in Nachrichten von der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, phil.-hist. Kl. 1941 Nr. 2 147), daß nun nicht nur der Kupferbergbau, sondern auch die Silber- und Goldbergwerke in Kremnitz und Schemnitz, die ohne Gewinn seien und bisher nur durch die Mitteilungen, Band 29 6