Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 29. (1976)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568)

Die ung., böhm. und österr. Besitzungen der Königin Maria (1505—1558' 53 von denen Kremnitz durch die Errichtung einer Münze (und durch die vorerst ertragreichen Goldminen) zum Zentrum der Bergwerksverwaltung wurde 2). Verwalter und meist auch Pächter der Kammer und Münze war der Kremnitzer (Ober-)Kammergraf 3). Festzuhalten ist noch, daß bei Gold und Silber an Stelle des Urbars die Abgabepflicht zu festgesetzt niedrigen Preisen trat4 5) und daß Ende des 15. Jahrhunderts das Neusohler Berg­baugebiet durch die Privilegierung der Fugger-Thurzó-Gesellschaft der Verwaltung und Kontrolle der königlichen Kammer in Kremnitz entzogen wurde 6). Die Bergbauunternehmer brachten das Erz, das als Urbar dem König ge­bührte (vermutlich wurde vom Gold und Silber noch durch jene das Urbar — V10 bzw. V8 des abgebauten Erzes — abgegeben, die von der allge­meinen Abgabepflicht der Edelmetalle befreit waren) oder das sie nicht selbst verhütten konnten, in den Brenngaden des Königs; einen solchen gab es in Kremnitz und in Schemnitz. Brandsilber mit annähernd 15 Lot Feingehalt wurde gewonnen, das von hier und aus den Hütten der größe­ren Bergbauunternehmer in den Kremnitzer oder Schemnitzer Scheid­2) Günther P r o b s z t Das deutsche Element im Personal der niederun­garischen Bergstädte (Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommis­sion 1, München 1958) 12; dsbe Deutsches Kapital in den niederungarischen Bergstädten im Zeitalter des Frühkapitalismus in Zeitschrift für Ostfor­schung 10 (1961) 7. Die „sieben niederungarischen Bergstädte“ sind: Kremnitz (Körmöcbánya/Kremnica), Schemnitz (Selmecbánya/Banska stiavnica), Neusohl (Besztercebánya/Banská Bystrica), Pukkanz (Bakabánya/Pukanec), Königsberg (Üjbánja/Nová Bana), Libethen (Libetbánya/L’ubjetová), Dilin (Bélabánya/ Banská Beié). Als neuere Arbeiten zur Sozialgeschichte der Bergstädte im 16. Jahrhundert möchte ich nennen: Oszkár Paulinyi Eigentum und Ge­sellschaft in den niederungarischen Bergstädten. Ein Beitrag zur Problema­tik der deutschen Kolonisationsstadt in Ungarn und Josef Vozár Die so­zialen Folgen des Bergbaues für die Bevölkerung des mittelslowakischen Berg­reviers im 16. Jahrhundert, beide in Der Außenhandel Ostmitteleuropas 1450— 1650, hg. von Ingomar Bog (Wien—Köln 1971) 525—583. 3) Günther P r o b s z t Die niederungarischen Bergstädte. Ihre Entwicklung und wirtschaftliche Bedeutung bis zum Übergang an das Haus Habsburg (1546) (Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission 15, München 1966) 43. 4) Probszt Bergstädte 311 ff. Anfangs dürften beide Auflagen die Gold- und Silberproduktion belastet haben; als der Bergbau dazu zu wenig abwarf, wurde eine Befreiung von einer — meist vom Urbar — gewährt: vgl. dazu die Rechtfertigung des Georg Thurzó von 1515, Max Jansen Jakob Fugger der Reiche. Studien und Quellen 1 (Studien zur Fugger-Geschichte 3, Leipzig 1910) 162 ff. Auch Maria stellte auf Ferdinands Anfrage, warum sie das Urbar nicht von allen Metallen erhalten hätte, fest, daß es ihr zwar gebührt hätte und sie es auch 1528 anläßlich der Kommissionierung beansprucht habe, daß sie es aber schließlich mit Rücksicht auf den schlechten Zustand der Bergwerke bis auf weiteres erlassen habe: Maria an Ferdinand, 1550 Juli 25 Binche, ed. Mihály Hatvani Magyar történelmi okmánytár, a Brüsseli országos levéltárból és a burgundi könyvtárból in Monumenta Hungáriáé historica, Diplomataria 2 (Pest 1857) 233 ff. 5) Siehe unten 56 f.

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