Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 27. (1974)

HEISS, Gernot: Die ungarischen, böhmischen und österreichischen Besitzungen der Königin Maria (1505–1568) und ihre Verwaltung

92 Gemot Heiß bruar 1541 in Wiener-Neustadt den Pachtvertrag mit den Fuggern über den Neusohler Kupferhandel erneuerte 144), setzte er sich wieder über die Ansprüche der Schwester hinweg und verfügte auch sonst mehrmals über ihre Güter 145). Seine Räte nahmen nicht nur im Falle Bernhard Beheims Partei gegen die Statthalterin der Niederlande: Am 20. Dezember 1539 fällten die Kammerräte in Wien im Rechtsstreit zwischen ihr und Konrad Saurmann über seine Verwaltung der Breslauer und Schweidnitzer Mün­ze im Namen Marias 146) ein Urteil zugunsten des letzteren 147). Die un­garischen Stände forderten am Reichstag in Neusohl am 29. April 1542 die Rückgabe der drei Burgen Dobrá Niva, Viglas und Slovenská L’upca an jene, die sie vor 1527 innehatten oder deren Erben (es sollten auf diese Weise allgemein die durch das Doppelkönigtum entstandenen Streitigkei­ten gelöst werden) und der Dreißigstzollämter ohne Belastungen an die königlichen Beamten 148). Noch deutlicher gegen Maria gerichtet forderte drei Jahre später der Reichstag in Tyrnau die Einziehung aller königli­chen Einkommen aus der Münzprägung und den Dreißigstzollämtern zur Landesverteidigung, besonders jener, die jetzt Königin Maria bekomme, damit sie nicht länger ins Ausland gingen149 *); Ferdinand mußte be­schwichtigend antworten, daß er sich zwar darum bemühen werde, aber niemandem Rechte mit Gewalt nehmen könne und wolle, auch nicht sei­ner Schwester, die die Münze und Kammer Kremnitz von Wladislaw und Ludwig bekommen habe 15°). Sonst jedoch ließ er durch die ungarischen 144) Laut Urkunde Ferdinands von 1548 Jänner 3 (Augsburg), ed. Gusztáv Wenzel Okmánytár a Fuggerek magyarországi nagykereskedése és rézvál­lalatának történetéhez in Történelmi tár 6 (1883) 476 ff; vgl. Pölnitz Anton Fugger 2 197. 145) So gibt z. B. Ferdinand 1541 Burg und Herrschaft Húst und die Mára- maroser Salzkammer an Stefan Mayláth: Ferdinand an Thomas Nádasdy, 1541 Februar 6 Wiener Neustadt: HHStA Ungarn 344 fol. 36 ff. 146) Zu seiner Verwaltung in den Jahren 1523 bis 1529, bzw. 1525 bis 1528 vgl. im zweiten Teil dieser Arbeit den Abschnitt über Marias Besitzungen in den Ländern der böhmischen Krone. 147) Denkschrift des Dr. Johann Spolin über den Rechtsstreit der Königin mit Saurman, s. d. (Oktober 1541): Kopie im HKA Verm. ung. Gegenstände 1 fol. 101—108 und 384—391. 14S) Beschluß der Prälaten, Barone, Edlen und anderen Stände Ungarns bei der Zusammenkunft zur Schlichtung der Streitigkeiten seit Ludwigs Tod, 1542 April 29 Neusohl: Kopie im HHStA Ungarn 431 a fol. 181 ff; als Maria auf Grund dieser Bestimmungen ihre verlorenen Besitzungen zurückerlangen woll­te, hatte sie keinen Erfolg; vgl. Bericht Andreas Sarsons an Marias Räte über die Antwort des Thomas Nádasdy, s. d.: Kopie im HHStA Familienakten 9 (AM fol. 54). 149) Reichstagsbeschluß 1545 Februar 2 Tyrnau, Art. 42, ed. Schmidt Berggesetze Ungarns 1 160. iso) Ferdinands Einwände gegen einige Beschlüsse des Reichstags von Tyrnau, s. d., ed. ebenda 162 f und mit Datum 1545 April 30 Worms, ed. Pray Annales 5 395 ff; darauf antworten ihm die ungarischen Statthalter und Räte,

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