Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

CORETH, Anna: Richard Blaas zum 60. Geburtstag

Rezensionen 543 Gottfried von Fürstenberg. Die Bearbeiter des 3. Bandes behielten wohl das genealogische System der Behandlung aller, auch der unbedeutend­sten Familienmitglieder bei, stellten jedoch die wichtigeren Fürstenberge des 17. Jahrhunderts stärker in den Vordergrund. Gerhard Theuerkauf verfaßte die Biographien von Kaspar und Dietrich, Helmut Richtering der Nonnen Ottilia und Anna, Helmut Lahrkamp der Geistlichen Dietrich Caspar, Wilhelm, Ferdinand, Franz Wilhelm und Johann Adolf, während Manfred Schöne die restlichen Fürstenberge der drei Generationen bear­beitete. Abgesehen von der reinen Familiengeschichte enthalten die beiden ersten Bände auch allgemeine sozialgeschichtliche Abschnitte, so etwa über das Fehdewesen im 1. Band und das Verhältnis zu Landesfürst, Geistlich­keit, Städten und Bauern im 2. Band. Diese Abschnitte fehlen bedauerli­cherweise im 3. Band, wie überhaupt die wirtschaftlichen und kulturellen Aspekte etwas zu kurz kommen. Zusammenfassende Abschnitte wären, selbst bei der Gefahr der Wiederholung, umso wünschenswerter gewesen, zumal gerade bei der Stoffülle ein Einblick in die Lebensweise des west­fälischen Adels hätte geboten werden können. Die kulturelle Bedeutung des Adels und seine geistesgeschichtliche Wandlung im 15. und 16. Jahr­hundert ist noch viel zu wenig bekannt und kann nur aus Einzelbiogra­phien mühsam selektiert werden. Die Auseinandersetzung mit der Refor­mation, das Verhältnis zum Bürgerstand, das Bildungsbedürfnis, die Füh­rung der Grundherrschaft sind nur einige Fragen, die man stärker behan­delt gewünscht hätte. Hingegen hätte man sich den Abdruck der die Les­barkeit nur erschwerenden Urkunden im Text ersparen können, die besser in einem Urkundenbuch, eventuell im Anhang, hätten gebracht werden können. Diese Ein wände sollen jedoch den Wert dieser gründlichen Arbeit nicht herabsetzen, sondern nur ein Vorschlag sein, das Versäumte in einem eventuellen 5. Band nachzutragen. Das reich mit guten Bildern und einem ausführlichen Register ausgestattete Werk stellt einen wertvollen Bei­trag zur Adelsgeschichte Westfalens dar. Es ist nur zu hoffen, daß der 4. Band, der die Geschichte der Familie im 18. Jahrhundert behandeln soll, bald erscheinen kann. Ebenso wünschenswert wäre auch die Bearbeitung anderer historisch bedeutsamer Adelsgeschlechter in ähnlicher Form und Ausstattung. Berthold Waldstein-Wartenberg (Wien) Landesgeschichte, Landeskunde Benedikt Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs. Band 1: Vom Freien Rätien zum Staat der Montforter. Hermann Böhlaus Nachf., Wien—Köln—Graz 1971. 424 S., illustr. Betrachtet man die Rolle, die den Ländern im Prozeß der Staatsbil­dung Österreichs in Vergangenheit und Gegenwart zukommt, so kann man die Bedeutung der Landesgeschichtsschreibung nicht hoch genug ein­schätzen und daher das Erscheinen einer vierbändigen Geschichte Vorarl-

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