Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
GÖRLICH, Ernst Joseph: Ein Katholik gegen Dollfuß-Österreich. Das Tagebuch des Sozialreformers Anton Orel
392 Ernst Joseph Görlich 16. Jänner: Verlangen an die Bischöfe, sie sollen widerrufen. 23. Jänner: Vertrauensversammlung. Beschluß: mit Versammlungen zu beginnen. 14. Februar: 1. Versammlung. Infolge meiner unglücklichen Rededisposition verunglückt. Auch als Versammlungsredner braucht man Übung und kann verlernen. 26. Februar: 1. Jugendversammlung auf dem Alsergrund. Auseinandersetzung mit den Nationalsozialisten. Mitte Juni 1932: Umwandlung des Neuen Volkes in den Neuen Weg. Im Juni erscheint das Katholisch-Soziale Manifest. 1. November 1931: erste Besprechung mit der „christlich-nationalen Arbeiterbewegung“. 26. November: zweite, größere Besprechung. 3. Dezember: erster gemeinsamer Diskussionsabend. 8. Dezember 1932 (Judenplatz, Neulandheim): erste Aussprache der oppositionellen Katholiken, angerügt durch Dr. Schüler. 14. Dezember: zweite Aussprache. 30. Dezember: dritte Aussprache. 17. Jänner 1933: vierte Aussprache, bei der ich, verhindert, fehlte. 6. Dezember 1932 war ich mit Kabelka und Jugendvertretern (Moritz, Haas, Lang) bei Erzb[ischof] Innitzer. 8. Dezember gab ich meinen ersten Brief an ihn ab. 24. Dezember erhalte ich das Imprimatur für die 2. Auflage des Weltantlitzes. 17. Jänner 1933: zweiter Brief an Innitzer. (15) Einladung Matajas. 1. Besprechung 16. Februar 1932: Zeltgasse 3. 2. Besprechung 20. Februar 1933: Zeltgasse 3. Versammlung bei Tischler (Schauflergasse) am 27. Februar. 1. Komiteesitzung: 6 März Bäckerstraße 8. Programmausschuß: 14. März bei Allmayer. (16) [Im autoritären Staat], Gleich nach dem Februar-Aufstand und der Ernennung Stepans zum Bundesleiter der „Vaterländischen Front“ 14) versuchte ich wegen Gewinnung der Roten mit ihm zusammenzukommen. Dies gelingt erst am 15. März 1934. Am 19. erstattete ich schon meine Vorschläge betreffend] Jugend. Nach Urgenz vom 26. erhalte ich am 29. März eine Absage, bzw. Verweisung an die „Österreichische Jungfront“. Noch am selben Tag teile ich ihm die Unmöglichkeit dieses Weges mit und knüpfe bei den „Sturmscharen“ *5) an. Dort hat Ceipek Verständnis. Auf seinen Vorschlag hin verfasse ich eine Darstellung meines Planes samt einem Statutenentwurf, die Ceipek Schuschnigg überreichen will. Schuschnigg aber verweist die Sache an Dr. Kimmel16) und in Wahrheit „erledigt“ dessen Adjutant Hauptmann Lechner die Sache! Daraufhin spreche ich darüber auf der Tagung „Der katholische Staatsgedanke“ mit P. Wilhelm 14) Über die „Vaterländische Front“ vgl. jetzt Irmgart Bärnthaler Die Vaterländische Front (Wien 1971). 15) Ein vom späteren Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg geführter Wehrverband auf katholischer Grundlage. 16) Dr. Josef Kimmel, geschäftsführender Leiter der „Ostmärkischen Sturmscharen“, nach 1945 Gendarmeriegeneral und Präsidentschaftskandidat.