Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
REINALTER, Helmut: Der Wanderhumanist Peter Luder und seine Beziehungen zu Herzog Sigmund von Tirol
Peter Luder und Sigmund von Tirol 163 erhoffte er sich, gegen die Schweizer hin Raum zu gewinnen, und zweitens wollte er auf diesem Wege dem Herzog von Burgund das Elsaß wieder aus der Hand nehmen72). So schickte er Anfang 1470 eine große Gesandtschaft an den burgundischen Hof nach Brügge, die gegen die Eidgenossen Klage führen und militärische Unterstützung gegen sie verlangen sollte73). Dieser Gesandtschaft gehörte neben Graf Jost von Zollern, Graf Georg von Werdenberg, Peter von Mörsberg und Ludwig von Mas- münster auch Peter Luder an. Die Namen der Gesandten sind uns aus einem Brief Adrian von Bubenbergs vom 5. März 1470 an Bern bekannt 74). Die Stelle besagt: Der Markgraf (gemeint ist der Markgraf von Hochberg, der zu dieser Zeit in Brügge anwesend war) schreibe an Bern eines freundlichen Tages wegen zwischen Österreich und den Eidgenossen. Sein (Adrians) Rat sei, noch keine Antwort zu geben, bis er heimkomme, indem ihm etwas begegnet sei, das sie wissen sollten, wenn sie dem Tag zusagten. Bis Mittfasten hoffe er, zu Hause zu sein. Es sei gegenwärtig eine Botschaft vom Herzog von Österreich da, bestehend aus den Grafen „Jos von Zolrn“ und Jörg von Werdenberg, Meister „Peter Lüderer, Doctor der Medicin“, Peter von Mörsberg und Ludwig von Maßmünster; die klage sehr über die Eidgenossen und rufe den Herzog von Burgund um Hilfe an. Es wolle ihm aber scheinen, die Sachen werden nicht nach ihrem Wunsche gehen, denn der Markgraf benehme sich sehr gut. Datum „of der jungen Vaßnacht abend anno LXX0“75). Wir finden die hier erwähnten österreichischen Gesandten vom 5. bis 31. März in Brügge bezeugt76). Weiteren Quellenhinweisen können wir entnehmen, daß sie ihr Zehrgeld aus den noch verbleibenden 40.000 Gulden burgundischer Herkunft bekamen, die im Vertrag von St. Omer — damals waren es noch 50.000 Gulden — Sigmund als Pfandsumme zugesichert wurden77). Von dieser vereinbarten Gesamtsumme zahlte Karl der Kühne für den Herzog sofort 10.000 Gulden an die Eidgenossen, die restlichen 40.000 ließ er zu Händen Sigmunds an Peter von Mörsberg übermitteln. Ein Teil dieses Geldes fand dann zur Tilgung von Schulden und zur Bestreitung sonstiger Auslagen, wie zum Beispiel als Zehrgeld, Verwendung78 *). Martin von Staufen, der das Geld von Peter von Mörs72) Bittmann Ludwig XI. und Karl der Kühne 348. 78) Ebenda. 74) Adrian von Bubenberg an Bern, 1470 März 5: Staatsarchiv des Kantons Luzern Allgemeine Abschiede 1470—90 fol. 6 und Segesser Eidgenössische Abschiede 2 406 n. 646. 78) Vgl. dazu auch Bittmann Ludwig XI. und Karl der Kühne 348 Anm. 91; Janeschitz-Kriegl Geschichte 162; Maleczek Beziehungen 240; ebenda Anm. 2 weitere Quellen- und Literaturhinweise. 7f>) Hermann Van der Linden Itinéraire de Charles, due de Bourgogne (Bruxelles 1936) 22 und Maleczek Beziehungen 240 Anm. 2. 77) TLA Schatzarchiv Urkunden 3323; August Bernoulli (Hg.) Basler Chroniken 3 (Leipzig 1887) 571. 78) TLA Schatzarchiv Urkunden 3323; Bernoulli Chroniken 3 571; Maleczek Beziehungen 240 Anm. 2; Janeschitz-Kriegl Geschichte 158; Brauer-Gramm Peter von Hagenbach 81. 11*