Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
REINALTER, Helmut: Der Wanderhumanist Peter Luder und seine Beziehungen zu Herzog Sigmund von Tirol
164 Helmut Reinalter berg übernommen hatte, bestätigte am 20. Jänner 1470 „viertzehen thu- sent zwey hundertt sibentzig und sechs rinischer guldin in bereittem und barem geld“ und die Belege Peters von Mörsberg für dessen Auslagen im Umfang von 25.724 Gulden erhalten zu haben79). Unter den verschiedenen Ausgabenposten findet sich auch eine Eintragung über Peter Luder. Dort heißt es: „... item uff die bottschaft so gen Flandren ze rittende geordnet ist 660 guldin so) — item meister Peter Luder und Jörg Schid 30 guldin — item aber Jörg Schid insonders zehen guldin .. ,8t). Herzog Sigmund ließ in Brügge seine Gesandten heftig gegen das Verhalten der Schweizer polemisieren: Die Eidgenossen haben keinen Vertrag als gültig erachtet und keine Autorität anerkannt. Trotz der Friedensangebote von Kaiser und Papst trugen sie Feuer und Zerstörung in die österreichischen Gebiete, und nur eine größere Summe Geldes hielt sie letztlich von weiterer Vernichtung ab. Die Tatsache, daß sich Herzog Sigmund in den burgundischen Schutz begeben habe, beeindruckte sie wenig, weil sie weiterhin ihre Aggressionen fortsetzten, Angehörige und Schutzbefohlene Österreichs erpreßten und sogar Anstalten getroffen haben, wieder in Gebiete österreichischer Herrschaft einzufallen* 81 82). Als wirksame Abschreckung forderte der Herzog über seine Gesandten den raschen Einsatz des burgundischen Heeres gegen die Eidgenossen. Karl der Kühne sollte sich sofort zum Krieg entschließen, um einen Schweizer Angriff auf Österreich im kommenden Sommer zu verhindern. Soweit die Forderungen, die von der österreichischen Gesandtschaft, der auch Luder angehörte, am burgundischen Hof gestellt wurden. Die österreichischen Gesandten fanden jedoch in Brügge mit ihrer Aufforderung zum Krieg kein Gehör, zumal sich zu dieser Zeit auch der Markgraf Rudolf von Hochberg-Röteln am burgundischen Hof befand, der sich sehr geschickt darum bemühte, den österreichischen Vorwürfen und Klagen die Schärfe zu nehmen. Die spät erfolgte Antwort Burgunds enthielt dann alles eher als die Erfüllung der Wünsche Herzog Sigmunds: „Man weist mit Nachdruck darauf hin, daß jetzt weder Zeit noch Umstände die Aufnahme der Waffen gegen die Eidgenossen zulassen. Bevor es zum Bruch komme, seien die Formen des Rechtes zu wahren, man habe 7») TLA Schatzarchiv Urkunden 3323; Bernoulli Chroniken 3 571; Janeschitz-Kriegl Geschichte 158. so) Zu dieser Botschaft vgl. Bernoulli Chroniken 3 571 Anm. 3 und oben S. 163. 81) TLA Schatzarchiv Urkunden 3323; Bernoulli Chroniken 3 571. — Da Jörg Schid der Gesandtschaft vom März 1470 nicht angehörte, nimmt B a- r o n German Humanism 157 f an, daß Peter Luder schon Anfang 1470 mit ihm im Auftrag Herzog Sigmunds in Burgund war. In den Quellen konnte ich für diese Annahme keinen Beleg finden. 82) Dazu B i 11 m a n n Ludwig XI. und Karl der Kühne 348 ff auch für das Folgende.