Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)

HALLER, Brigitte: Kaiser Friedrich III. und die Stephanskrone

138 Brigitte Haller er mit einer Aufforderung zum Zuzug verbindet: schon eine Woche darauf sollten die Ödenburger zu Güns gestellt sein 235). Inzwischen war aber bereits der ungarische Gegenschlag erfolgt. Bon- fini erzählt, daß der besiegte Feldherr Nagy von Matthias eine strenge Bestrafung für seine Soldaten verlangte, weil sie die Flucht ergriffen hätten. Der König aber trug ihnen statt dessen auf, die Schmach durch einen Sieg wettzumachen 236). Wenige Tage später schon gelang es den Ungarn, die kaiserliche Partei zurückzuschlagen 237). Das war ihnen umso leichter möglich, als die Kaiserlichen den Sieg von Körmend nicht ent­sprechend verfolgt hatten, sei es, wie Bonfini meint, um ihre Landsleute zu schonen 238) oder aus anderen Gründen 239). Nichts konnte Papst Pius II. unerwünschter sein als die Entwicklung in Ungarn 24°). Das große Programm, unter das er sein Pontifikat stellen wollte, war der Türkenkampf. In Fortsetzung der Pläne seines Vorgän­gers hatte er bei seiner Thronbesteigung einen Offensivfeldzug gegen die Osmanen angekündigt und zunächst einen vorbereitenden Kongreß aller christlichen Fürsten nach Mantua einberufen241). Da in seinen Konzepten dem Kaiser ebenso wie König Matthias eine bedeutende Rolle zufiel, erschienen Pius’ Pläne in Frage gestellt, wenn sich zwischen den beiden Herrschern kein Ausgleich vermitteln ließ. Matthias, für den sich schon Calixt erklärt hatte, wollte der Papst natürlich nicht fallen lassen, ande­rerseits war ein direktes Vorgehen gegen den Kaiser ausgeschlossen in An­betracht seiner alten Verbindungen mit Friedrich und weil er die kaiser­liche Unterstützung für den geplanten Kongreß nicht aufs Spiel setzen konnte. Vorsichtig taktierend versuchte er deshalb, den Kaiser zum Ver­zicht auf die ungarische Krone zu bewegen. Seine ersten Antworten an den Kaiser waren verklausulierte Warnungen. In Unkenntnis der Sachlage müsse er die Entscheidung der Klugheit des Kaisers überlassen. Friedrich solle aber nichts unternehmen, was den Türkenkrieg behindern wür­de 242 *). Am 2. April versuchte er deutlicher zu werden, indem er an den 235) Birk Urkunden-Auszüge n. 321. 236) Rerum Hungaricarum Decades 533. 2S7) Ebenda 534; vgl. Fraknói Corvinus 76. Eine persönliche Niederlage Friedrichs am 14. April bei Pinkafeld, wie sie Josef Karl H o m m a und Harald Prickler Pinkafeld. Ein Gang durch seine Geschichte, Wirtschaft und Kultur (Pinkafeld 1960) 29 nach ungarischer Literatur behaupten, entbehrt jeder quel­lenmäßigen Fundierung. 238) Rerum Hungaricarum Decades 533. 239) Bachmann Ungarische Krone 397, der meint, die Sieger hätten sich zu schnell auf das Beutemachen verlegt. 240) Commentarii 602: „Molesta ea res Pio Pontifici fuit.“ Vgl. Georg Voigt Enea Silvio de’ Piccolomini, als Papst Pius der Zweite, und sein Zeitalter 3 (Berlin 1863) 661 ff. 241) Voigt Enea Silvio 3 17 ff. 242) vgl. den Brief Pius’ II. von 1459 April 13 bei Theiner Vetera monu­menta 2 325 n. CCCCXCVIII.

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