Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 26. (1973)
HALLER, Brigitte: Kaiser Friedrich III. und die Stephanskrone
Friedrich III. und die Stephanskrone 121 verschrieb, dazu eventuell Güns und Rechnitz als Pfand für weitere 25.000 Gulden. Dafür wollte Matthias Eisenstadt und — wie es ausdrücklich heißt — beide Kronen vom Kaiser bekommen. Auch aus diesem Dokument geht also eindeutig hervor, daß Friedrich damals zwei ungarische Kronen in seinem Besitz hatte 138). Darüber hinaus waren die Gesandten ermächtigt, weitere Konzessionen bis zu einem Angebot von 32.000 Gulden in bar zu machen, doch verlangte Matthias in diesem Fall auch Güns, Rechnitz und Ödenburg zurück. Am 1. September erhielten die Ungarn vom Kaiser schriftlich Bescheid. Nachdem Friedrich einleitungsweise zu bedenken gibt, daß mit der Stephanskrone nicht nur Ansprüche auf einige Schlösser, sondern auf „dominia ampla et terras pretiosas“ verbunden sind, kommt er zu seinen Bedingungen für die Herausgabe. Bezüglich der Grenzorte ist er mit dem ungarischen Vorschlag einverstanden, will in die Verschreibung aber auch Eisenstadt einbezogen wissen. Seine zusätzlichen Barforderungen übertrafen jedoch wesentlich die von Matthias veranschlagte Summe. Friedrich verlangte nämlich 40.000 Gulden als Entschädigung für die Rückgabe der Krone und für den von Ungarn seinerzeit in Österreich angerichteten Schaden. Dafür wollte er Güns und Rechnitz ausliefern und „non solum dictam, sed et aliam coronam, suae majestati pro notabili summa florenorum per quondam Elizabeth reginam obligatam ..139) und für weitere 10.000 Gulden auch auf Ödenburg verzichten. Er gab den Ungarn bis zum 8. Oktober Zeit, dieses sein endgültiges Angebot zu überdenken. Es kam aber zu keiner Einigung, sondern nur zu einer weiteren Verhandlungsrunde. Verhandlungsort war diesmal Wien, wohin sich Friedrich Mitte September wegen des böhmischen Einfalls begeben hatte. Matthias entsandte seinen vertrauten Ratgeber und alten Freund der Familie Hunyady, Bischof Johann Witéz von Großwardein. Dem Bischof gelang es endlich, mit Friedrich eine Vereinbarung zustande zu bringen. Um die gleiche Zeit einigte sich der Kaiser auch mit Georg von Podiebrad 14°). Er schien nun alle Ansprüche auf das Luxemburgererbe aufzugeben, indem er Podiebrad faktisch als böhmischen König und Kurfürsten anerkannte und an Matthias die Stephanskrone auslieferte. Nach Ulesis bestimmte man schon den Tag, an dem Friedrich nach Graz gehen sollte, um die dort verwahrte Krone den ungarischen Gesandten zu übergeben141). Am 15. November berichtete Matthias an die Bürger von Bartfeld (Bártfa), daß seine Gesandten vom iss) siehe oben S. 98 ff, 114. 139) Palacky Urkundliche Beiträge 159 f. Diese Stelle wurde bisher nie zur Kronenfrage zitiert, doch ist sie eine der eindeutigsten, und es sollte nicht mehr bezweifelt werden, daß Elisabeth nur ihre eigene Krone verpfändet hat. i«) HHStA AUR 1458 Oktober 2. Chmel Materialien 2 161 f n. CXXX; C h m e 1 Regesta n. 3629 ;Lichnowsky7 Reg. 98. ni) Bibliothéque Nationale Paris (= BN) Département des Manuscrits Italiens 1588 fol. 191 und 195 f: Brief von 1458 November 22.