Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 24. (1971)
NECK, Rudolf: Sammelreferat. Erster Weltkrieg
544 Literaturberichte und Waffenhistoriker zu dienen, gerecht. Einer kurzen Einführung (S. III—V) läßt er eine knappe Biographie des Markgrafen und Geschichte der Trophäen folgen (S. VII—XI). Das Verständnis des Lesers für eine ihm vielleicht etwas fremde Materie fördert ein Kapitel über die Gliederung des türkischen Heeres und die Arten der verwendeten Waffen, das immer wieder auf die entsprechenden Abbildungen des Bildteils verweist. Zwölf Farbtafeln und 41 Schwarz-Weiß-Aufnahmen bilden die wohlausgewogene Mitte der Veröffentlichung, die durch eine 10 Seiten umfassende Einzelbeschreibung abgeschlossen wird. Hier wird den Bedürfnissen des Fachgelehrten (Waffen- und Textilkunde) Rechnung getragen, dem jegliches in Europa vorhandene Vergleichsmaterial vorgeführt wird. Der Vorteil dieser Arbeitstechnik liegt auf der Hand: Wer nur einen Einblick in islamische Kunst gewinnen will, begnügt sich mit der einleitenden Darstellung, wer Detailaufschlüsse sucht, wird auf den Schlußteil zurückgreifen; die Brücke, auf der sich beide Lesertypen treffen, schlagen die hervorragenden Photographien Werner Mohrbachs. Die Gesamtgestaltung durch P. zeigt sich nicht zuletzt in der Sicherheit, mit der der Wechsel von farbigen und schwarz-weißen Bildtafeln geboten wird: P. handelt richtig, wenn er gerade in einer Zeit, die die Farbphotographie überbewertet, zur Wiedergabe von Schmuckdetails und Ornamenten die „gute, alte“ Schwarz-Weißaufnahme bevorzugt, die Zeichnung und reliefartig aufgelockerte Oberfläche wesentlich schärfer hervortreten läßt. Christiane Thomas (Wien) Antonio DiVittorio, Gli Austriaci e il Regno di Napoli 1707—1734. Le finanze pubbliche. (Biblioteca di studi meridionale 1.) Giannini Editore, Napoli 1969. XXIV, 331 S. In zweifacher Hinsicht entspricht das zu rezensierende Werk, dem bald eine neue Studie des gleichen Autors mit dem Titel Gli Austriaci e il Regno di Napoli 1707—1734: la struttura e la vita economica folgen soll, aktuellen Fragestellungen der italienischen Historiographie: einmal der Tendenz zur Wirtschaftsgeschichte, die insbesondere in Süditalien in Hinblick auf die „questione meridionale“ nicht selten von politischem Engagement getragen ist. Di Vittorio ist allerdings in erster Linie seinem Lehrer Luigi de Rosa verpflichtet, dessen grundlegende Studi sugli arren- damenti nel Regno di Napoli (Napoli 1958) ihm in vielem als Ausgangspunkt gedient haben. Zum anderen: gegenüber den von der nationalistischen Geschichtsschreibung aus politisch-ideologischen Gründen bevorzugten Perioden wendet sich nunmehr das Interesse den vernachlässigten Abschnitten der italienischen Geschichte zu. Dazu gehört für das Königreich beider Sizilien die Zeit der vizeköniglichen Herrschaft („l’etä della decadenza“) bis zur „restituzione del Regno“ durch Karl von Bourbon. Es häufen sich in den letzten Jahren die Untersuchungen, die den geistigen Aufbruch Neapels in den letzten Jahren der spanischen Herrschaft und während der österreichischen Regierung zum Thema haben. Di Vittorios Arbeit, die sich dagegen den wirtschaftlichen Grundlagen und Auswirkungen der österreichischen Herrschaft zuwendet, ist in einen