Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 24. (1971)
THOMAS, Christiane: Kampf um die Weidenburg. Habsburg, Cilli und Görz 1440–1445
2 Christiane Thomas genüber: zunächst seit 1335 als Landesherren von Kärnten, denen die Görzer zumindest ursprünglich für Kärntner Besitzungen lehenspflichtig waren 2). Wie immer man sich zur komplizierten Frage der Pfalzgrafschaft Kärnten für die Görzer stellen mag 3), — zweifellos erfuhr diese Würde eine Aufwertung und blieb in Zukunft ein wichtiger Bestandteil des görzischen Titels: Als sich 1339 Albrecht II. mit der Bestätigung der Pfalzgrafschaft für Albrecht IV. und Meinhard VII. von Görz, verbunden mit der Erneuerung ihres Bündnisses von 1335, um die Gunst und das gute Einvernehmen mit seinen Vertragspartnern bemühte, betonte er gleichzeitig deren Verpflichtungen gegenüber dem Herzog von Kärnten 4). Ein nächster Schritt der Interessenannäherung mußte erfolgen, sobald 1363 Rudolf IV. als Graf von Tirol auch von Westen her zum angrenzenden Landesfürsten an die görzischen Güter im Pustertal und Oberkärnten wurde. In den Augen Habsburgs versperrte das görzische Ost- und Südtirol den direkten Verbindungsweg vom Herzogtum Kärnten zur Grafschaft Tirol 5), in der Sicht Meinhards VII. war durch den Herrschaftsübergang eine Zange gebildet worden. Bezeichnend war die Reaktion, mit der Meinhard den Bruch der 1361 und 1363 mit Rudolf abgeschlossenen Erbverträge beantwortete: Die enge Anlehnung an Bayern (1365) mit dem 1372 in die Realität umgesetzten Heiratsversprechen seiner Tochter Katharina für Johann II. und der Gleichberechtigung Katharinas (und damit auch Johanns) als Erbin neben den unmündigen Stiefbrüdern Heinrich IV. und Johann Meinhard schuf eine „Gegenklammer“. Habsburg war zurückgedrängt — daran änderte auch nichts, daß die Abmachungen, die Meinhards Bruder, Albrecht IV., 1364 mit Rudolf vereinbart hatte, bei dessen Tod 1374 erfüllt wurden: Die Grafschaft Pisino und Albrechts Besitz in der Windischen Mark gelangten an Habsburg. Was Rudolf durch die Nichteinhaltung der Regelung von 1363 bei Meinhard an Terrain verloren hatte, versuchte Leopold III. 1382 durch das Verlöbnis seiner Tochter- Elisabeth mit dem sechsjährigen Heinrich IV. wieder aufzuholen. Bayerns Stellung aber war weiterhin unerschüttert. 2) Wiesflecker Entwicklung 334. s) Trotz eingehender Beschäftigung scheint auch heute noch nicht Ursprung, Entwicklung, Wert und tatsächliche Bedeutung dieser Bezeichnung geklärt. Siehe dazu: August von J a k s c h - Martin W u 11 e Kärnten in Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer (I. Abteilung: Die Landgerichtskarte, 4. Teil: Kärnten, Krain, Görz und Istrien, Wien 1914) 92; Martin W u 11 e Zur Geschichte Kärntens in den ersten zwei Jahrhunderten habsburgischer Herrschaft in Carinthia I 125 (1935) 15 f; Martin Wutte Zur Geschichte der Edlinger, der Kärntner Pfalzgrafen und des Herzogsstuhles in Carinthia I 139 (1949) 33—46; Hermann Braumüller Die Frage des Kärntner Pfalzgrafenamtes in Carinthia 1 140 (1950) 618—630. 4) Jaksch-Wutte Erläuterungen 92 sehen erst mit diesem Datum die Pfalzgrafschaft als geschaffen an; Wutte Zur Geschichte 16 und Edlinger 40; Wiesflecker Entwicklung 350; Braumüller Frage 630. 5) Wutte Erwerbung 287.