Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)

MIYAKE, Masaki: Die Achse Berlin – Rom – Tokio im Spiegel der japanischen Quellen

Die Achse Berlin-Rom-Tokio im Spiegel der japanischen Quellen.*) Von Masaki Miyake (Yokohama). I. Über die Quellenlage in Japan (A) Publikation der Aktensammlungen In Hinsicht auf die Entstehung und Wirkung der Achse Berlin—Rom— Tokio in den Jahren 1940—1941, die ich hier auf Grund der Quellen aus­führlich zu behandeln beabsichtige, sind wir japanischerseits in der günstigen Lage, über reiches Quellenmaterial zu verfügen. Da das kurz nach dem Kriegsende eingesetzte „International Military Tribunal for the Far East“ (IMTFE) als Prozeßunterlagen auf diesbezügliche Akten zurück­greifen mußte, wurden viele Akten, die zur Klärung der damaligen politischen Lage wesentlich beitrugen, eifrig gesammelt. Obwohl diese Materialien nach dem Abschluß des Prozesses im Jahre 1948 von zahlrei­chen Wissenschaftlern häufig ausgewertet wurden, sind sie in ihrem historischen Wert als Forschungsquelle längst nicht erschöpft. Man kann diese Quellen immer wieder unter neuen Blickwinkeln, je nach der Problematik, die man stellt, betrachten (III. Anhang, Dokument 1 und 2). Nachteilig wirkt sich allerdings aus, daß diese Akten im Gegensatz zu denen des Nürnberger Prozesses nicht in Buchform, sondern lediglich hektographiert in vielen Instituten in den Vereinigten Staaten aufbewahrt werden. Dieser Umstand erschwert die völlige Ausnutzung des Materials. Darüber hinaus sind zwei Bemerkungen über den sachlichen Inhalt des Materials zu machen. Es scheint einerseits fraglich, ob die in aller Eile angefertigte Übersetzung in die englische Sprache dem genauen Inhalt des japanischen Originaltextes entspricht. Andererseits läßt die Tatsache, daß jene Akten zur Anklage bzw. Verteidigung in einem Prozeß verwen­det wurden, den Schluß zu, daß von vornherein eine einseitige Auswahl getroffen wurde. Als Beispiel sei genannt, daß die sog. „Saionji-Harada Memoirs“, die Aufzeichnungen des Barons Kumao Harada über die Äuße­*) Dieser Beitrag stellt eine Zusammenfassung meiner Gastvorlesung im Sommersemester 1968 an dem Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universi­tät Berlin dar. Hiermit möchte ich Herrn Prof. Dr. Herbert Helbig für die Ein­ladung und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst für die finanzielle Hilfe meiner Dankbarkeit Ausdruck geben.

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