Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 21. (1968)
SPRUNCK, Alphonse: Verteidiger der Interessen Österreichs in den südlichen Niederlanden während des Spanischen Erbfolgekrieges 1709–1714
Verteidiger der Interessen Österreichs in den südlichen Niederlanden 5 Dienste leisten könnte. Bei einer kurzen Bedrohung Brüssels durch die Truppen Max Emanuels Ende November 1708 zog er sich, mit einem französischen Paß, auf sein Gut Westerloo bei Antwerpen zurück, da er es unter seiner Würde hielt, als gewöhnlicher Soldat unter dem Befehl eines andern zu kämpfen, den er für einen Intriganten und Wichtigtuer ansah. Häufig sind in seinen Briefen Klagen über seinen erzwungenen Müßiggang enthalten, da die Vertreter der Seemächte alle Regierungsgewalt an sich gerissen hatten; am liebsten hätte er ein Kommando über Kavallerie in Katalonien oder Neapel angenommen. Quiros hatte vor seiner Abreise nach Bad Aachen Ende Dezember 1708 Hortiz seine wichtigen Papiere, nebst den geheimen Anweisungen Erzherzog Karls anvertraut. Von Kellers erbat Hortiz sich am 31. Ratschläge über deren Aufbewahrung nach dem Ende von Quiros, das er mit Sicherheit erwartete. Gleich nach dessen Tod am 18. Januar 1709 sandte Merode- Westerloo einen Kurier nach Barcelona 2). Hortiz schrieb am 31. Januar an Kellers, sofort nach dem Ableben von Quiros hätten die Mitglieder des Staatrates dessen Koffer und Kanzlei versiegeln lassen, aber auf Grund von Aufträgen und Vollmachten des Verstorbenen hatte er sie schon vorher an einen sicheren Ort bringen lassen. Falls es diesen gelungen wäre, Hand auf den Nachlaß von Quiros zu legen, hätten die einen den Engländern, die andern den Holländern wichtige Mitteilungen gemacht, wie es schon vorher geschehen war. Für sie alle waren ihre persönlichen Interessen wichtiger, als die Erzherzog Karls; Hortiz ärgerte sich über ihre schändlichen Intrigen, da die einen für England, die andern für die Generalstaaten Partei ergriffen, um sich ihre gut bezahlten Stellen besser zu sichern. Hortiz wollte Kellers noch einen längeren Bericht darüber senden. Marlborough hatte ihm erklärt, die Papiere von Quiros seien sehr wichtig und niemand dürfe dessen Geheimnisse erfahren. Hortiz hatte ihm für seine Sorgfalt gedankt und auch erklärt, sie seien in guter Obhut, ohne jedoch den Ort anzugeben. Nach einem Bericht Merode-Westerloos an Kellers hatte der Staatsrat nach den Papieren von Quiros eifrig geforscht, nachdem Hortiz Marlborough deren Herausgabe verweigert hatte. Am 7. Februar schrieb er an Kellers, er habe diesem geraten, sie bei ihm zu hinterlegen, da niemand wagen würde, deren Herausgabe von ihm zu verlangen. Hortiz zog aber vor, die Papiere bei sich zu behalten. Briefe für Quiros, die nach seinem Ableben aus Barcelona eintrafen, hielt ein englischer Offizier zurück. Er mußte sie öffnen in Gegenwart von Heems, des kaiser2) Über den Tod Quiros’ schrieb Hortiz am 21. Januar an Kellers: „Con general dolor de tödos los verdaderos servidores del Rey por la irreparable perdida que esta muerte causará a sus Reales intereses, sobre que pudierá decir a Vuestra Excelencia mucho como buen testigo dei zelo, desinteres, y ex- periencias deste Ministro, pero lo omito por no parecer apasionado, y porque solo servirá de augmentar la pena.“