Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19. (1966)

STRNAD, Alfred A.: Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof. Zu den Beziehungen zwischen Reich und Kurie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts

Pietro Corsinis Legation an den Kaiserhof 17 Besitzungen zusammenzuhalten und schwäbische Grafen und Herren gegen Sold für den Kriegsfall anzuwerben, wobei diese versprechen mußten, jederzeit den Herzogen von Österreich ihre Burgen zu öffnen und selbst mit einer Anzahl Helme ihnen zu dienen41). Dagegen schlug der Ver­such, den jungen unselbständigen Herzog Meinhard von Oberbayern, der auch über die Grafschaft Tirol gebot, ebenfalls gegen den Kaiser einzu­nehmen, am Widerstande der Räte des Fürsten fehl; diese gelobten viel­mehr am 15. Januar zu Nürnberg, dem Luxemburger gegen jedermann dienlich sein zu wollen und selbst gegen Herzog Meinhard vorzugehen, wenn er ihnen dabei nicht Folge leisten wolle42). Die adeligen Räte des jungen Fürsten übergaben bei dieser Gelegenheit dem Kaiser auch 41) Die Absendung des herzoglichen Kanzleichefs in die Vorlande erfolgte am 7. Februar 1362 (vgl. Huber, Herzog Rudolf IV. 78). Über Johann Ribi von Lenzburg, der nach einem Kirchenlehen auch von Platzheim hieß vgl. Theodor von Liebenau, Bischof Johann von Gurk, Brixen und Chur und die Familie Schultheiß von Lenzburg (Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Cantons Aargau 8, 1874) 139—185 (mit vielen Fehlern und Unrichtigkeiten); sowie die gut gearbeitete Studie von Alois P i 11 i o n i, Bischof Johann von Gurk und Brixen, ein österreichischer Kanzler und Kirchenfürst des 14. Jahrhunderts (Diss. masch., Wien 1927). Recht eigenwillig ist das Lebens­bild, das Ernst Karl Winter, Rudolph IV. von Österreich 1 (Wien 1934) 200—215, vom herzoglichen Kanzler entwirft. Vgl. ferner auch S t r n a d, Libertas Ecclesiae 87—109, wo über die Versorgung des herzoglichen Protegés mit Kirchenpfründen gehandelt wird; sowie derselbe, Ein habsburgisch-viscon- tisches Eheprojekt 346 f. — Bezüglich des Terminus „Vorlande“ vgl. außer Otto Stolz, Geschichtliche Beschreibung der ober- und vorderösterreichischen Lande (Quellen und Forschungen zur Siedlungs- und Volkstumsgeschichte 4, Karls­ruhe 1943); jüngsthin Friedrich Metz, Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, 2 Bde (Freiburg im Breisgau 1959). 42) Vgl. Huber, Herzog Rudolf IV, 78 f. — Zur Stellung Meinhards zu seinen Räten, darunter die aus Bayern nach Tirol gekommenen Diepold Häl, Pfarrer Heinrich von Tirol, sowie Ulrich von Matsch, Heinrich von Rotten­burg und Petermann von Schenna, vgl. Huber, Geschichte der Vereini­gung Tirols mit Österreich 75 und zuletzt Franz Hüter, Der Eintritt Tirols in die „Herrschaft zu Österreich“ 1363 (Tiroler Heimat. Jahrbuch für Geschichte und Volkskunde 26, Innsbruck 1962) 24. — Über Heinrich von Bopfingen, Pfarrer von Tirol und Erzpriester des Vinschgaues, der 1354 für drei Jahre das Generalkapitanat des Bistums Trient übertragen erhielt, doch nach dem Tode Ludwigs von Brandenburg bei Meinhard in Ungnade fiel und sogar die Pfarre Tirol an Heinrich von Nördlingen abgeben mußte, vgl. Cölestin Stampfer, Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart (Meran 1889) 3181; Leo Santi- f a 11 e r, Das Brixner Domkapitel in seiner persönlichen Zusammensetzung im Mittelalter (Schlern-Schriften 7, Innsbruck 1925) 280 ff. n. 33; und zuletzt Joseph Kögl, La sovranitä dei vescovi di Trento e Bressanone (Trento 1964) 88. Erst der neue Landesherr, Herzog Rudolf IV. von Österreich, setzte Heinrich im Sommer 1365 wiederum in seine Würden ein und erreichte auch, daß er als­bald Kanonikate in Trient und Brixen erlangte. Bopfingen starb am 22. Juni 1380 und liegt in der Kirche von Tirol begraben. Mitteilungen, Band 19 2

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