Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 17/18. (1964/65)

NECK, Rudolf: Sammelreferat. Zeitgeschichte

700 Literaturberichte Aussagen des zur ersten Orientierung gut brauchbaren Archivführers in Dublin kein nennenswerter Unterschied gegenüber den Wiener Verhält­nissen bestehen dürfte. Hanns Jäger-Sunstenau (Wien). Posner Ernst, American state archives. The university of Chicago press, Chicago & London 1964, 397 S. Seit nahezu drei Jahrzehnten weilt der Verfasser, ehemals Archivar in Berlin, in den Vereinigten Staaten. Mit ihm ist ein Stück der alten Dahle- mer Archivschule über den Ozean gezogen. Er hatte das Glück, unter neuen Verhältnissen wieder Archivar zu werden, ja sogar in der Berufsorgani­sation seines Standes eine führende Stellung einzunehmen. Seit er uns 1940 die drei Vorträge zum Archivwesen der Gegenwart beschert hat, in denen er bereits über die Archive der USA einiges zu sagen hatte, ist er deren bester Kenner geworden. Das Archivwesen in den Staaten ist „jung“. Was es aber trotzdem dem Fachmann, der mit den Problemen der Gegenwart ringt, zu bedeuten hat, wurde von P. vor wenigen Jahren in der schöpferi­schen Nachgestaltung der Archivlehre Schellenbergs dargetan. Indes, der vorliegende Band spricht nicht von Theorie, er handelt vom Leben der amerikanischen Archive bis in den Alltag hinein. Die Diagnosen, die P. stellt, sind scharf und beruhen auf Autopsie. Trotz seiner vorgerückten Jahre hat sich der Autor aufgemacht und die Archive seines Kontinents bereist. Die Komplexität des nordamerikanischen Archivwesens, seine Orga­nisations- und Strukturmängel, wohl auch einige Krankheitssymptome, treten deutlich zutage. Doch vermag der Autor in vielen Fällen auch Thera­peutika anzugeben, die anzuwenden wären und Erfolg versprechen. So steht zu erwarten, daß diesem Weckruf, den der Band darstellt, eine aufrüt­telnde Wirkung auf die öffentliche Meinung beschieden ist, die in der an­gelsächsischen Welt eine so große Rolle spielt. Walter G o 1 d i n g e r (Wien). S a s h e g y Oszkár, Az abszolutizmuskori levéltár. A Magyar Országos Levél­tár kiadványai I./4. Akadémiai Kiadó Budapest 1965. 522 Seiten. Das Werk können wir eigentlich als Gesamtinventar (Inventaire Som- maire) der im Ungarischen Staatsarchiv aus dem Zeitalter des Neoabsolu­tismus (1849—1867) aufbewahrten Archive bezeichnen. Der Autor, Oskar Sashegyi, früherer ungarischer Archivdelegierter im Haus-, Hof- und Staatsarchiv, hat ganze Arbeit geleistet. Das Ungarische Staatsarchiv bemüht sich seit dem Zweiten Weltkrieg durch zahlreiche Publikationen, die von ihm verwalteten Archive bekannt zu machen. Es sind viele Inventars und Quellenpublikationen erschienen, die im Ausland auch ein gutes Echo fanden. Der neue Band setzt diese Folge fort. Die Archive der Zentral- und Fachbehörden aus dem Zeitalter des Neo­absolutismus (in Ungarn als „Absolutismus“ bezeichnet) wurden erst nach dem Zweiten Weltkrieg als eigene Sektion des Ungarischen Staatsarchivs betrachtet. Zu ihnen wurden in erster Reihe die Archive der Ungarischen Hofkanzlei und Statthalterei und die in den 20er Jahren aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv bzw. 1951 aus dem Ungarischen Kriegsarchiv aus­

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