Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

AUER, Erwin M.: Die Präbende des Ordens vom Goldenen Vlies

46 Erwin M. Auer Freiherr von Braun segnete am 4. März 1904 in Aussee das Zeitliche 409 * *) und der Ordenssouverain bestellte durch das Handschreiben vom 30. April 1904 41°) zum höchsten Offizier seines Ordens Brauns Nachfolger im Amte, den Kabinettsdirektor Geheimen Rat Dr. Franz Ritter Schiessl von Perstörff. Der neue Ordenskanzler zog zu den Ordensgeschäften den bereits im Laufe des Jahres 1901 in den Ruhestand übergetretenen Wappenkönig Kundrat von Lüftenfeld nicht mehr heran, sondern sein Vertrauensmann in Ordensfragen innerhalb der Kabinettskanzlei scheint von Anfang an der Kabinettssekretär Ernst Freiherr Weber von Ebenhof4U) gewesen zu sein. Beide vertraten anläßlich der Vorlage des Ausweises über den Stand des Präbendenfonds für das Jahr 1903 412) die Meinung, daß es sich in An­betracht von sieben freien Stiftungsplätzen — unbeschadet des Projektes, durch Interkalarien die seinerzeitige Erhöhung des Betrages der Präbenden zu ermöglichen — im Sinne der dieser Stiftung zu Grunde liegenden Inten­tionen empfehlen dürfte, mit der Wieder Verleihung der Präbenden vorzu­gehen. Sicherheitshalber wurde bei der Generaldirektion rückgefragt, ob es im Hinblicke auf die Eventualität einer neuerlichen Renten-Konvertierung rätlich erscheint, gegenwärtig die Wiederbesetzung aller erledigten Prä­benden in allerunterthänigsten Antrag zu bringen413). Die beruhigende Gegenäußerung der Generaldirektion bildete die Grundlage für die Aus­schreibung des Concurses 414 *). Die zur Vorlage gebrachten acht Gesuche 41ä) wurden dem k.k. Ministerium des Inneren zur Überprüfung lediglich der Adelsqualifikation übersandt416). Das Ministerium versuchte in der Ant­wortnote einleitend den Fragenkomplex der Adelsqualifikation für die Präbendenstiftung zu präzisieren: Inso ferne nach dem mitgeteiltenW'ortlaute des bezüglichen Stiftbriefes nur Mitglieder des alten Herren- und Ritterstan­des aus dem Bereiche des österreichischen Kaiserthumes auf die Toisonordens- präbenden aspirieren können, somit die Zugehörigkeit des betreffenden Ge­409) ZI. 13a/TO/1904. 416) ZI. 20/TO/1904; Diplom: ZI. 21/TO/1904. 411) Der spätere Hofrat und Sektionschef Ernst Freiherr Weber von Eben­hof, der seit 1901 gelegentlich zu Ordensgeschäften herangezogen wurde (ZI. 16/ TO/1901), mußte sich vorerst auch nicht mit der Funktion eines Wappenkönig- Stellvertreters begnügen, sondern wurde am 9. März 1908 sofort zum Wappen­könig bestellt (ZI. 9 und 10/TO/1908). Am 1. September 1921 wurde er mit der Funktion des Ordensschatzmeisters betraut (ZI. 9/TO/1921), von der er über eigenes Ansuchen (ZI. 17/TO/1923) am 25. August 1924 enthoben wurde (ZI. 13/ TO/1924). 412) ZI. 24/TO/1904; Vgl. auch die Tabelle auf S. 50. 416) ZI. 25/TO/1904 (Schreiben der Ordenskanzlei an die Generaldirektion vom 25. Mai 1904). 414) ZI. 27/TO/1904 (Nr. 2068/1904 der Generaldirektion vom 28. Mai 1904, Entwurf der Zeitungskundmachung). — Amtsblatt zur Wiener Zeitung, 4. Juni, Nr. 126, 624, 7. Juni, Nr. 128, 634 und 9. Juni 1904, Nr. 130, 642. 416) ZI. 32 bis 39/TOT904. 416) ZI. 41/TO/1904 (Note der Ordenskanzlei vom 20. September 1904).

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