Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts

Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts 245 Radna bekannt, wohin die Gläubigen unter Führung ihrer Franziskaner- Seelsorger pilgerten >2). In Pantschowa am Donauufer wirkte bereits zur Zeit der Rück­eroberung ein Benediktiner, P. Wolfgang Heidinger. Er war aber eher Militärgeistlicher und als solcher ging er später nach Serbien über. An seine Stelle kam ein Minorit, P. Norbert Scribany. Dieser wurde von den Gläubigen mit großer Freude empfangen und man besorgte für ihn eine behagliche Unterkunft. „Seine Exzellenz“ Sigmund Klaudius von Mercy verlieh ihm seinen eigenen Grund und dieser dient auch heute noch als Minoritenresidenz („Fundus Residentiae Panosovaensis“). P. Norbert errichtete hier an der Stelle des Sanktuariums der späteren Kirche eine bescheidene Kapelle. Unmittelbar vor Anfang des Episkopates Stanislavichs kam Pantschowa (1738) wieder unter Türkenjoch. Der türkischen Ver­heerung fiel auch die Kapelle zum Opfer. Seine flüchtenden Pfarrkinder begleitete P. Norbert. Im Anfang des Episkopates Stanislavichs (1740) wurde hieher der Minorit P. Wolfgang P u c h e r entsendet. Er war genötigt, im Sommer in einem Zelte zu zelebrieren, denn es bestand weder eine Kirche noch eine Kapelle. Die Minoriten-Ordensprovinz erhöhte mittlerweile (1730) diese Seelsorgestation auf den Rang einer „Residenz“ („Residentia“). Bischof Stanislavich beabsichtigte zwar, mit einem Diözesangeistlichen („Petriner“) die neuorganisierte Pfarrei zu besetzen, doch respektierte er die zurzeit der Pestkrankheit (1743) erworbenen großen Verdienste des Minoritenordens und bestätigte den P. Heinrich Lehr in seinem Pfarr- Vikar-Amte. Dieser gewann durch seinen Seeleneifer die Anhänglichkeit seiner Pfarrkinder und durch seine feinen Manieren die Gunst des Statt­halters des Banats, des Generals Fhr. v. Engelshofen, und so gelang es ihm, durch materielle Unterstützung seines Ordens den Bau einer Kirche zu beginnen. Diese fiel aber einem gewaltigen Sturm zum Opfer. Die Gemeinde Bruckenau gehörte zur Zeit Stanislavichs zur Pfarre Jarmata. Eben zur Zeit seines Episkopates besorgten die dortigen Gläu­bigen zwei Glocken. Die eine im Jahre 1741. Diese führte die Inschrift „In Temesvár goß mich Carl Katten 1741.“ Die andere ließ die Gemeinde 1742 gießen. Am 1. 2. 1742 wurde die Gemeinde Bruckenau mit anderen Nachbargemeinden dem Stadtmagistrat Temesvár in Pacht übergeben mit der Bedingung, daß der Steuerüberschuß dieser Dörfer zur Aushilfe für Temesvár („zur besseren Subsistenz“) verwendet werde, weil die Stadt durch Schicksale der letzten Jahre viel gelitten habe13). Bischof Stanislavich übernahm eine Diözese, die stark unter den mate­riellen und sittlichen Folgen eines Krieges litt. Da aber während seines Episkopates Jahre des Friedens folgten, konnte der materielle und geistige Aufbau in Ruhe vorangetrieben werden. 12) J. Stitzl, Aus der Vergangenheit und Gegenwart der Großgemeinde Re- kasch. Temesvár 1924, 25, 56. 13) Weigand, Pancsovai Emlékkönyv (Pantschowaer Gedenkbuch). Pancsova, 1896, 86—87. Preyer, Gesch. Temesvars 79, Pfarrg. 515.

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