Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)
SILAGI, Denis: Aktenstücke zur Geschichte des Ignaz von Martinovics
Aktenstücke zur Geschichte des Ignaz von Martinovics. Von Denis Silagi (München). Das Erscheinen mehrerer Arbeiten über die „Jakobiner“ in der Habsburger-Monarchie in englischer, deutscher und französischer Sprache1) zeugt neuerdings von einer Zunahme des Interesses für diesen Gegenstand; die Autoren messen der früher außerhalb Ungarns (schon in Österreich) bei einer günstigeren Quellenlage 2) vernachlässigten Angelegenheit eine nicht geringe Bedeutung zu. Die ungleiche Qualität ihrer Arbeiten läßt freilich einiges von den mit der Erhellung der Geschichte des „Jakobinertums“ in Österreich und Ungarn verbundenen eigenartigen Schwierigkeiten ahnen3). 1) Heinrich Fodor, Der Jakobinismus in Ungarn. In: Archiv für Kulturgeschichte, Münster-Köln 1955 (XXXVII), 234 ff. Leo Stern, Zum Prozeß gegen die österreichische „Jakobiner-Verschwörung“. In: W. Markov (Hrsg.), Maximilien Robespierre. Berlin 1958, 473 ff. Koloman B enda, Die ungarischen Jakobiner. Ebenda, 441 ff. Peter Sugar, The Influence of the Enlightenment and the French Revolution in Eighteenth Century Hungary. In: Journal of Central European Affairs. Boulder 1958 (XVII), 331 ff. Koloman Benda, Les Jacobins hongroiis. In: Annales Historiques de la Révolution Francaise. Paris 1959 (XXXI), 38 ff. Emst W angermann, From Joseph II to the Jacobin Trials. London 1959. Charles d’E s z 1 á r y, Les Jacobins hongrois et leurs conceptions juridico- politiques. In: Revue d’Histoire Moderne et Contemporaine. Paris 1960 (VII), 291 ff. R. R. Palmer- Peter K e n e z, Two Documents of the Hungarian Revolutionary Movement of 1794. In: Journal of Central European Affairs. Boulder 1961 (XX), 423 ff. Paul Body, The Hungarian Jacobin Conspiracy. In: Journal of Central European Affairs. Boulder 1962 (XXII), 3 ff. 2) Seit 1927 sind zahlreiche einschlägige Quellen vernichtet worden: ein wesentlicher Teil des Archivs des Pergenschen Polizeiministeriums beim Brand des Wiener Justizpalastes, die aus dem Wiener Obersten Gerichtshof 1939 nach Leipzig verbrachten Prozeß-Akten der österreichischen Jakobiner während des Krieges, das gesamte große Freimaurerarchiv zu Dég in Ungarn bei oder nach Kriegsende im Jahre 1945, und noch 1952 das ganze alte Archiv der Budapester philosophischen Fakultät (mit Ausnahme einiger früher Matrikelbücher) anläßlich einer Altpapier-Sammelkampagne. Die Zerstörungen in privaten Archiven in Ungarn sind nicht übersehbar. s) Koloman Benda meint zu den Publikationen seines Landsmannes Heinrich Fodor, für sie wäre noch „Dilettantismus“ ein unverdienter Ehrentitel (Századok, Budapest 1959 [XCIII], 534 ff., bes. 541). Auch die angeführten