Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts

220 Koloman Juhász bezeugten, daß die Administration im Namen der Majestät ihn für die Werschetzer Pfarre, zu gleicher Zeit (9. August), ebenfalls die Admini­stration, Stephan Laelius zum Pfarrer von Lippa, dem Bischof präsen­tierte44); letzterer ernannte ihn auf Grund dieser Präsentation zum Wer­schetzer Pfarrer und noch bevor die Angelegenheit der Pfarrbesetzung in Wien entschieden worden wäre, zum Kreisdechanten 45). Der weitere Ver­lauf der Verhandlungen ist unbekannt46). Zu Weihnachten 1743 spielte sich der letzte Akt der Pfarrbesetzung ab47). Am 25. Dezember beorderte die Hofkammer die Administration, mit dem Bischof oder dessen Bevollmächtigten Johann Rösch in die Pfründe einzuführen48). Die Auffassung der Hofkammer, sowie die kirch­44) Die Präsentation der Administration an den Bischof befindet sich in zwei Abschriften im Wiener Hofkammerarchiv: „Nachdem diese Ad­ministration auf der ihr im Namen der königl. Majestät zukommenden iure patronatus Euer Bischöfl. Hochwürden zu Ersetzung derseit des Decani Schmaltzer vacanter Versehetzer Pfarrei, den bisherigen Lipovaner parochum Joannem Rösch alberseits präsentiert hat, nun aber um die andurch zur Erledi- gudg gedeiender Lipovaner Pfarrei der Geistliche Stephanus Laelius bittlich eingekommen, also hat besagt diese Administration auf gleichen iure ihm Supp- licanten Stephanum Laelium Euer Bischöfl. Hochwürden zur wirklichen Insti­tution hiermit präsentieren wollen.“ 45) Das Original des in deutscher Sprache verfaßten Gesuches im Wiener Hofkammerarchiv: „Memorial und Bitten des Johann Rösch präsentiert und installierter Pfarer in Verschetz.“ 48) Nur soviel ist gewiß, daß die frühere Stelle Röschs, die Pfarre von Lippa, Ende November Stephan Laelius, — schon als ernannter Pfarrer — betrat. Hievon wird am 30. November die Lippaer Buohhalterei von der Admini­stration verständigt. (DS II, 94, 541). 47) „Nachdem ihro königliche Majestät wegen Ersetzung der zu Verschetz daselbst im Banat erledigte Pfarr auf den von ihro Administration diesfalls beschehenen Vorschlag und allerhöchst derselben von beiden hiesegen Hofkriegs­rath und Hofkammer abgestattete geh. Vertrag den Primo loco candidierten bisherigen Pfarrer zu Lippa, Johannem Rösch in Ansehung seiner besonderen angeführten, sowohl vorhin bei Regimentern, qua Feldkaplan geleistete Geist­lichen Diensten, als auch seither in Vinea Domini sowohl zu Kriegs- und Pest­zeiten unausgesetzt bezeugten standhaften Seeleneifers alldahin als Pfarrer nach Verschetz allergnädigst benennet und also in dero allerhöchsten Namen die königliche Administration hiermit erinnert, womit von gedachten Herrn Bischö­fen nach des ihm bei Verleihung des Csanader Bistums ausgefertigten aller­gnädigsten Diplomatis entweder von Selbsten oder durch seinen Delegierten der Präsentatus secundum canones auf den üblichen Sollemnität installiert, die tem­poranea aber oder die zur Pfarr gewidmete Proventus Namens ihro königl. Maje­stät besagten neu ernannten Pfarr zu Verschetz durch die Administration mit­telst eines Deputiertes übergeben werde. Zu welchem Ende, wie es bei solchen Begebenheiten allhier in Österreich gepflogen werde, beikommenden Notham wir hiemit beilegen und über dessen Vollzug des weitern zu vernehmen gewärtigen.“ (Konzept im Wiener Hofkammerarchiv). 48) Das Regest dieses Hofkammerreskriptes verblieb unter den Schrift­stücken der Administration im Ofener Reichsarchiv: „Hofkammer communiciert, daß dem Joannes Rösch die Werschetzer Pfarre verliehen wurde.“ DS I, 63.

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