Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)

JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts

Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts 219 würden zur würklichen Institution nachher gedachter Werschütz hiemit präsentieren wollen“ 38). Am 26. desselben Monats übertrug Stanislavich mit einer feierlichen Ernennungsurkunde ihm die genannte Pfarre. Mit ebensolcher Bereitwillig­keit ergriff er die Gelegenheit, seine Anerkennung für die mustergültige Arbeitsamkeit Röschs auszudrücken, wie er mit unerbittlicher Strenge seinerzeit gegen Brozek vorgegangen war39). Nun konnte er auch seine leitende Idee, das Dekanatsamt in einem Mittelpunkte der Provinz zu er­richten, verwirklichen. Mit all diesem aber war die schon bisher genügend verwickelte Geschichte der Pfarrbesetzung noch nicht beendet. 5. Weder der Kirchenfürst, noch der neuernannte Dechantpfarrer wur­den von der allerhöchsten Entscheidung verständigt. Noch ein Monat später war ersterer gezwungen, die Besetzung zu betreiben40). Aus wel­chem Grunde er die Nichtigerklärung seiner auf Präsentation der Majestät erfolgten Ernennung befürchtete41), ist aus den übriggebliebenen Schriften nicht zu ersehen. Gewiß ist aber, daß ein ernster Grund zur Besorgnis obwaltete, weil der Bischof in seiner an die Hofkammer gerichteten Unter­breitung wiederholt betont, daß der ernannte Geistliche der in Rede ste­henden Stelle in jeder Weise würdig sei und es durchaus nicht angezeigt wäre, diese Pfründe einem anderen zu verleihen. Er selbst würde dadurch in eine sehr peinliche Lage versetzt, weil er die Lippaer Pfarre, welche Rösch innehatte, neu besetzte42). Möglicherweise gab Rösch „präsentierter und installierter Werschetzer Pfarrer“ 43) auf Anraten des Bischofs ein gleichartiges Gesuch bei der Hofkammer ein. Dieses, vom 3. Oktober datiert, versah er mit den Abschriften sämtlicher Schriftstücke, welche 38) Die Kaplanstelle wurde erst nach Jahren, doch noch zu Zeiten Rösch’s systematisiert. (M i 11 e k e r, a. a. O., I. 120.) 33) Abschriften in zwei Exemplaren in der Abteilung Banatica des Hofkammerarchivs. 4») Am 30. 8. 1743 stellt Stanislavich bei der Administration das Ansuchen, „womit der Lippaer Pfarrer Johann Rösch nach Werschetz als Dekan übersetzt werde.“ (DS. III, 142). Am 31. 8. 1743 schrieb die Hofkammer an die Admini­stration: „Nachdeme zwar ihro königliche Majestät wegen. Ersetzung der er­ledigten Pfarr zu Werschetz bereits einiger geraumer Zeit der allergehorsamster Vertrag abgestattet werde, die Umbstände aber ohne dem bekannt seyen d, warum die allerhöchste Resolution bishero nit erfolgen t, solche jedoch ehestens herabzulangen gewärtiget wird, so wird sich der daruntiger Herr Pischoff von .Selbsten bescheiden, warumben solches bishero nicht beschehen können, jedoch solche daher hinunter ehestens zu be­fördern sich allerdings angelegen sein lassen wird, so ihro königliche Admini­stration in Antwort hiemit zurückerinnert wird ...“ (Konzept im angeführten Archiv). 41) Vgl. die Unterbreitung Stanislavich’s vom 21. 9. 1743. 42) A. a. O. 4S) Als „präsentatus et installatus parochus in Verschetz“ unterfertigt er sein Gesuch, obwohl er damals schon Dechant war.

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