Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 15. (1962)
JUHÁSZ, Koloman: Kirchliche Zustände im Banat in der Mitte des 18. Jahrhunderts
218 Koloman Juhász bracht, sechs davon in der Pfarrei von Tschakowa 33). Die Administration erbat die Unterbreitung an die Majestät in der vorgeschlagenen Weise vorzulegen und den Auserkorenen, ebenfalls im Wege der Administration, dem Bischof präsentieren zu dürfen. Ihr Vorschlag wurde vom Hofkriegsrat und der Hofkammer angenommen. In der an die Königin Maria Theresia gemeinschaftlich gerichteten Meldung 34) schlugen sie an erster Stelle Rösch zur Ernennung vor, weil er die Pfarre provisorisch administrierte35). Der Hofkriegsrat und die Hofkammer erwähnen, daß von Brozek 36) zufolge bischöflicher Einsprache abzustehen sei. Die Unterbreitung zeitigte den gewünschten Erfolg: die Majestät schrieb eigenhändig in ihrer charakteristischen, leicht lesbaren Schreibweise auf dem Rande der Meldung: „Placet der Rösch. Maria Theresia37). Die Administration präsentierte am 9. August Rösch zum Werschetzer Pfarrer: „Nachdem die Pfarrei zu Werschetz von dem bisherig Lippovaner parocho Joanne Rösch supplicando angesucht worden, so hat diese königliche Administration aus dem ihro Namen der königlichen Majestät zukommenden iure patronatus besagten Supplicanten Euer Bischöflichen Hoch33) „Deren ersterer zwar schon bei Jahren und mit den Padagra etwas behaftet, dennoch bei erhaltener Werschetzer Pfarr, welches er bis anderweit höherer Disposition dermalen interimaliter administriert, einen Caplan oder Coadiutorem ex propriis unterhalten sich anhiesig gemacht, letzterer hingegen bei bestem Alter und guter Gesundheit ist.“ 34) Nachdem die Belgrader Minoriten die vakante Pfarre unmittelbar bei der Majestät ansuchten, der Militärgouverneur Baron Engelshofen aber ebenfalls Franziskanern (den Temesvarer Salvatorianern) die Pfarre zukommen lassen wollte und' sein Vorschlag im Interesse des Militärärars zu liegen schien, waren der Hofkriegsrat und die Hofkammer, — nachdem sie den Standpunkt des Bischofs unterstützen wollten — bemüßigt, eindringlichst auszuweisen, welche Vorteile die Besetzung der Werschetzer Pfarre mit einem Weltpriester mit sich bringen und welche Schwierigkeiten die Besetzung mit einem Franziskaner bereiten würde. 35) „Die Administration hat daher obgedachten Johanni Rösch die Administration der vacanter Pfarr Verschetz interimaliter aufgetragen und wie seine in so mühseligen Zeiten Seeleneiffer lobet und beschreibet, so kann man anders sagen, daß ex meritis specialissimis allen anderen Competenten vorgezogen zu werden und daß eine sehr harte Sach wäre, wenn einer so ungemeinen Verdienstlichkeiten versehenes Subjectum, welches bereits die Pfarr interimaliter verwaltet, einer ex fratribus mendicantibus, welcher nach Wohlgestalten seines Guardians oder Provincialis dahin zu gehen beordnet wurde, den Platz geduldig reumen und mit Mortification nach Lippa zurückzukehren müsse.“ 36) Es ist zwar ein dritter Supplicant, nämlich der Priester Brotschek (sic!) eingekommen, wider welchem viele Exceptiones von dem Bischoffen gemacht werden und in Comparation mit obigen Pfarren von Lippa und Csakova kein Reflexion verdient.“ 37) Unterbreitung vom 31. 7. 1743. (Wiener Hofkammerarchiv: a. a. 0.)