Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 14. (1961) - Festschrift für Gebhard Rath zum 60. Geburtstag

WALDSTEIN-WARTENBERG, Berthold: Das Privileg König Philipps für die Herren von Arco

Das Privileg König Philipps für die Herren von Arco 449 gesinde geben, wenn er die Investitur erhalten würde. Da er aber nicht über genügend Geldmittel verfügte, um sein Versprechen realisieren zu können, verpfändete er dem König seinen Anteil an der Stadt Bozen 9). Durch diese Handlung geriet der Bischof aber noch mehr in Gegensatz zu Albert Graf von Tirol, der ebenfalls eine Hälfte der Stadt Bozen besaß. Auch er war an den königlichen Hof geeilt, um die Investitur des Bischofs zu verhindern. Dies gelang ihm jedoch nicht und unverrichteter Dinge mußte der Graf nach Trient zurückkehren. Ebenso erfolglos blieb der Dekan Turco, der in der gleichen Mission zu Innozenz III. gereist war. Durch die in der Zwischenzeit erfolgte Annäherung zwischen Papst und König Philipp zögerte Innozenz eine Entscheidung in der strittigen Bi­schofsfrage hinaus. Er übertrug die geistliche Verwaltung des Bistums dem Patriarchen Wolfger von Aquileja, zu dessen Kirchenprovinz das Bis­tum gehörte und beauftragte am 31. Oktober 1206 10 11) Bischof Hugo von Ferrara, die Kleriker und Laien im Gehorsam anzuhalten. Schon vorher hatte er Bischof Gerhard von Padua beauftragt, den Streit zwischen Bi­schof Konrad und dem Domkapitel zu schlichten. Vermutlich auf Grund eines Berichtes, den dieser nach Rom sandte — Bischof Gerhard hatte im Laufe des Jahres 1206 durch den Priester Albert mehrere Personen aus dem Bistum vernehmen lassen — entschied Innozenz III. am 23. Mai 1207, daß der resignierte Bischof Konrad sogleich seine Diözese zu übergeben habe, während das Domkapitel binnen 8 Tagen einen geeigneten Nachfolger wählen sollte u). Aber Bischof Konrad blieb diesmal hartnäckig. Er begab sich nach Arco, um sich vermutlich der Unterstützung Ulrichs von Arco zu versichern, die sich dieser aber teuer bezahlen ließ. Am 5. Juni 1207 erhielt Ulrich nicht nur den gesamten bischöflichen Besitz in den Pfarren Arco und Riva, son­dern auch die Mauten von Torbole, Arco, Ballino, Banale und Condino als Lehen12). Als Zeugen dienten dieser Rechtshandlung einige Priester und Einwohner des Ortes Arco. Unter diesen befand sich auch der in den arcoi- 'schen Urkunden seit 1196 wiederholt erwähnte Richter (causidicus, iudex) Brixianus von Tosculano, der später auch als Zeuge im königlichen Privileg fungierte. Alle Bemühungen des Bischofs waren aber zu spät erfolgt. Bereits am 9. August war vom Domkapitel der Dekan Friedrich von Wangen zum Bi­schof gewählt worden, der am 4. November von König Philipp mit den Re­galien investiert wurde und bereits am 18. November seinen feierlichen Einzug in Trient hielt13). Die Bischofsweihe erhielt er jedoch erst nach dem 27. Dezember 1208, weshalb er im königlichen Privileg an die Herren von *) Tiroler UB II Nr. 562. 10) Tiroler UB II Nr. 563. 11) ebenda Nr. 567. 12) Orig. Mantua, Busta 5, siehe Anhang Urk. Nr. 3. 13) Tiroler UB Nr. 563. Mitteilungen, Band 14 29

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