Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

JÄGER-SUNSTENAU, Hanns: Über das Archiv der Stadt Klosterneuburg

508 Archivberichte zurückreichte, so wurden von diesem Jahre an die Akten bis zum Jahre 1840 skartirt. Die seit dem Jahre 1841 registrirten politischen Akten sind vollzälig und in 19 Faszikeln in der Registratur aufbewart. Die seit dem Jahr 1850 bis jetzt vorgekommenen Gemeindeakten sind ebenfalls nach den Jahrgängen in der Registratur eingelegt. ad 7. Ein eigener Registraturs-Index war bei dem bestehenden Magistrate nicht eingeführt, wohl aber hatte das Einreichungsprotokoll solche Rubriken, daß darin zugleich die Registratursbezeichnung hineingenommen worden ist. ad 8. Instruktionen und Reglements für Archive und Registraturen bestehen hier keine, es würde sich nach der allgemeinen Uibung gehalten. ad 9. Die Uibergabe der Akten an die Archive hatte besonders Anfangs der 1850er Jahre auf die schnelle Prozedur sehr hemmend eingewirkt. Jedermann, der eine Abschrift von einer Abhandlung oder von einem gerichtlichen Vergleich benöthigte, mußte sich hier die Bestätigung geben lassen, unter welcher Post Nr. der Akt ans Landesgerichtsarchiv abgegeben wurde, und dort erst erhielt er die gewünschten Abschriften. Gegenwärtig kommt ein solcher Fall äußerst selten mehr vor. ad 10. Es war in dem Jahre 1850 ebenfalls die Verfügung getroffen, daß auch die politischen Akten der lezten 10 Jahre an die k. k. Bezirkshauptmann­schaften zu übergeben seyn werden, allein es scheint hievon abgekommen zu seyn, da auch die hiesigen politischen Akten vom Jahre 1840—1850 nicht über­geben worden sind. ad 11. Der gefertigte Bürgermeister hat sich durch eine Reihe von Jahren in das Registraturswesen hineingelebt, daß er auch ohne Mitwirkung der Beamten den nöthigen Akt ausheben kann; sonst ist jedoch Niemand damit vertraut. Stadtvorstand Klosterneuburg am 20. Jäner 1870 Aug. Konradt m. p. Bürgermeister Von der Stadt Tulln ist anscheinend gar kein Bericht eingelangt. Jeden­falls hat der Referent der Bezirkshauptmannschaft Hernals auf dem Schrei­ben aus Klosterneuburg den folgenden Vermerk angebracht: Nachdem im hiesigen Amtsbezirke keine der k. k. Bezirkshauptmannschaft unmittelbar unterstehenden Archive vorhanden sind, wovon der betreffende Herr k. k. Statthaletreireferent durch den Chef in kurzem Wege verständigt wurde: ad Acta. Hernals, am 12./2. 1870. Damit schlief die Angelegenheit wieder ein und die Stadt war weiterhin mit der Betreuung ihrer älteren Registratur ganz auf sich allein gestellt. Der Bürgermeister Augustin Konradt, der sich nach seiner Darstellung als einziger in den Akten zurechtfand, ist noch im Jahr 1870 von seinem Ehrenposten zurückgetreten und bis zu den Bemühungen Starzers zur Auffindung des Stadtarchivs um 1897 haben fünf andere Männer das Bürgermeisteramt ausgeübt1#). Damit war die Tradition ganz unterbro­chen, da sie offenbar auch im Status der jeweiligen Magistratssekretäre und Kanzlisten gründlich verlorengegangen ist. Eine Wendung zum besseren haben diese Verhältnisse erst mit dem Wirken eines Mannes genommen, den sein persönliches Interesse an der Stadtgeschichte und seine Leidenschaft für die Beschäftigung mit den historischen Quellen dazu getrieben haben, sich der verwaisten älteren 10) S t a r z e r, a. a. O., S. 184.

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