Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

JÄGER-SUNSTENAU, Hanns: Über das Archiv der Stadt Klosterneuburg

Österreich 509 Aktenbestände anzunehmen. Es war Hans E. Huber11), der infolge seiner Stellung als Beamter der Stadt Klosterneuburg zu allen Akten Zutritt hatte und sich bemühte, zugleich mit dem schönen Ortsmuseum ein richtiges Archiv aufzubauen. Die Leistung dieses Mannes ist hoch einzuschätzen, weil er eben als erster alles ihm erreichbare Archivgut zusammengetragen hat und neben seiner die Dienststunden voll ausfüllenden Tätigkeit im Bauamt sehr viel Zeit für Archiv und Museum seiner Vaterstadt opferte. Andererseits suchte er leider keinen Kontakt mit Fachleuten und war selber nicht fähig, einen günstigen Ordnungsplan aufzustellen und sich konse­quent an bestimmte Ordnungsgrundsätze zu halten. So hat er vieles zu­sammengetragen und dankenswerterweise vor der Vernichtung bewahrt, die nach den Aktenzahlen der Einlaufsprotokolle gelegt gewesenen Akten hat er aber sehr stark durcheinandergebracht. Das beruhte auf seinem Wunsch, aus diesen Serien neue, nach sachlichen Punkten gegliederte Kon­volute zu bilden. Dieses Vorhaben konnte er aber weder geradlinig durch­führen, noch zu einem Abschluß bringen, weil ihm dazu die nötige Konse­quenz und genügend Zeit fehlten. In der von Huber zurückgelassenen Registratur waren noch einzelne in ihrer Nummernfolge belassene Aktenfaszikel aus verschiedenen Jahrgän­gen vorhanden, während er andere Faszikel derselben Jahrgänge auf geteilt hatte. Man hat den Eindruck, daß er aus den Stellagen jeweils die am leich­testen greifbaren Faszikel zur Aufteilung herausnahm, für die Behand­lung der übrigen jedoch keine Zeit mehr fand. Das erschwerende seiner destruktiven Tätigkeit war, daß er mehrere Male die Gruppen, nach denen er die Akten sortierte, stark veränderte und überdies Stücke aus anderen Registraturen magistratischer Sonderämter, Stiftungs- und Pfarrämter oder von Privaten bedenkenlos einreihte. Fast zehn miteinander nicht über­einstimmende Aufstellungen über seine sachliche Aktenaufteilung konnten gefunden werden. Daraus sollen nur zwei Beispiele das Laienhafte doku­mentieren 12) : Liste J (Magistratsakten aus den Jahrgängen 1816—1895) : Bezirkshauptmannschaft Bezirksamt Landesausschuß Kundmachungen Kreisamt Magistrat Gemeinde Hauptausweise, Rechnungen Geschworenen! iste Bezirksgericht Steueramt Bankalamt Stadtzwinger Bruderschaften, Stiftungen Kloster Schlierbach Berchtesgadener Freihof Emilienhof Gemeindegrenzen 1820 Reambulierung der Katastermappe 1867 Wasenmeister Marktfuhr Donauüberfuhr Lotto Musiker Leopold Knebelsberger Reisepässe n) Geb. 13. 10. 1877 Klosterneuburg, gest. 26. 4. 1945 ebenda, zuletzt Ober­baurat im Ruhestand. 12) Archiv der Stadt Klosterneuburg, A 4/1, Mappe 4.

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