Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

VESELINOVIC, Rajko L.: Die „Albaner“ und „Klimenten“ in den österreichischen Quellen zu Ende des 17. Jahrhunderts. Historisch-geographische und ethnographische Abhandlung

210 Rajkó L. Veselinovic Selcanern vom Geschlecht der Klimenten überließen40), sondern daß Con- tarini hier an Bijelo Polje denkt. J. Tomié hat seinerzeit gezeigt, daß die Aufständischen des montenegrinischen Stammes Kuci als venezianische Verbündete im Herbst 1689 bis nach Bijelo Polje vordrangen. Es ist aber nicht völlig klar, ob Contarini unter den „Klimenten“ das römisch-katho­lische Albanergeschlecht der Klimenten in Malessia versteht oder unter diesem Namen an die Montenegriner denkt, denn auf Seite 765 des 2. Teils seines erwähnten Werkes, wo er im Index schreibt „Cl iménti 6 Montenegrini vanno a incontrare il Bassa di Erzegovina con 7000 di loro“ ; also Klimenten oder Montenegriner, wonach der Name Klimenti ein Synonym des Namens Montenegriner wäre. Aber aus dem Text auf der betreffenden Seite geht hervor, daß der Pascha von Herzegowina beabsich­tigt, die Klimenten, Montenegriner und andere Stämme anzugreifen (di as- salire i Climenti, e Montenegrini ed altri popoli confinanti), weil sie Vasal­len der Venezianischen Republik geworden waren. Marsiglis Einteilung eines türkischen, freien und venezi­anischen Albanien zeigt also, daß auch die politischen Verhältnisse nicht gut dargestellt sind. Dies gilt zumal für das sog. freie Albanien (Albania libera). In ähnlicher Weise führt auch das Kriegsjournal Anno­tationes und Reflexiones an, daß die angeblichen Klimenten und Rozajer im türkischen Albanien seßhaft sind (Albania turca = ein beträchtlicher Teil Altserbiens und Montenegros), der Pforte einen gewis­sen Jahrestribut leisteten und während des österreichisch-türkischen Krie­ges für den Unterhalt verschiedener türkischer Truppen aufkamen41). Auch Generalissimus L. W. von Baden führte in seiner bekannten Instruk­tion an General Veterani vom 27. November 1689 an, daß ein Teil Alba­niens türkisch, der andere frei sei. Im freien Albanien L. W. von Baden und Marsiglis wohnten nach L. W. von Baden die Klimenten, die den Türken niemals tributär, also nicht unterworfen waren42). M. Bolica erwähnt zu Beginn des 17. Jahrhunderts (1614), daß die Klimenten tapfer und unbesiegbar waren (178 Häuser mit 40) D-r J. Erdeljanovic, Kuci, pleme u Crnoj Gori. Srpski etnografski zbornik VIII. Naselja srpskih zemalja IV. Beograd 1907, 6, 155, 228. 41) Kriegsarchiv zu Wien: Feldakten 1689, -13-1. Fasz. 167, Bogen 32a: „Als dieses alles zum Stand gebracht ware, verreisete derselbe den 14ten Octobr. gegen Scopia, eine weitläuftige volckreiche viele Kaufmannschaft treibende, aber fast offene Stadt, auf den March erführe er einen Deserteur, da die Türcken Nissa wieder wegnehmen tentiren wolten, jedoch da der Piccolomini auf die Unmöglichkeit reflectirte, vervolgte er seinen March, und den 12ten befände er sich zwischen ziemlich rauhen Gebürgen, allwo die Völcker von Clementa und Rosajaceva wohnen, welche mit vielen verschiedenen Flecken und Dörfern eine considerable Republique formiren, welcher die Porthen alle Jahr eine gewisse Summa Gelds contribuirte, da aber Krieg ist, thut der türckhische Kayser denenselben durch Bezahlung verschiedene Trouppen unter­halten“. — Vergleiche: Gerba, 135. ■*2) Röder, II, Urkunde XX, Schreiben 50, Unterbeilage, 196.

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