Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 13. (1960)

VESELINOVIC, Rajko L.: Die „Albaner“ und „Klimenten“ in den österreichischen Quellen zu Ende des 17. Jahrhunderts. Historisch-geographische und ethnographische Abhandlung

Die „Albaner" und „Klimenten“ in den österreichischen Quellen 197 Diese Abhandlung ist einem der schwierigsten Probleme aus diesem Komplex gewidmet, dem historisch-geographischen und dem ethnographi­schen. I. Dieses Problem wurde erstmals in der serbischen Historiographie zu Ende des 19. Jahrhunderts gestellt u. zw. in der Schrift des Ingenieur- Oberstleutnants Jovan Popovic „Der Krieg in Serbien 1689“. Hiebei be­nützte er die Werke Köders, Veteranis, Gerbas, Arneths, Hammers u. a. und stellte fest, daß die Österreicher in allen ihren Aufzeichnungen die Serben lateinischer Religion und alle Amselfelder-Dukadjinen aus bloßem Mangel an Volkskenntnis Albaner nennen1)- Unabhängig von J. Popovic stellte Dr. M. Kostic zuerst in seinem Artikel „Beiträge zur Geschichte des serbisch-albanischen Aufstandes 1689—90“ gleichfalls fest, daß die Öster­reicher die Serben und Albaner nicht genau unterschieden und wiederholte in seiner Abhandlung „Über den Ursprung der sog. ,Invitatorien‘ Leo­polds I. an die Balkanvölker vom 6. April 1690“, daß zu jener Zeit eine große Unkenntnis über die Ethnographie des Balkans herrschte, daß die Kenntnis des Albanerstammes der Klimenten „gering und unklar“ sogar im Generalstab des Generalissimus Ludwig Wilhelm von Baden gewesen sei2). Beide Feststellungen über dieses Problem wurden nebenbei erwähnt und erregten nicht die nötige Aufmerksamkeit jener, die sich auf weiterem Plane mit den Problemen des späten 17. Jahrhunderts befaßten. Über dieses Problem ging man bis heute einfach hinweg und daher schlichen sich in die neuesten enzyklopädischen Ausgaben und in die synthetischen Ge­schichtswerke der Völker Jugoslawiens einige Fehler ein, die auch in ge­wissen neuesten Werken Österreichs zu bemerken sind. Der Verfasser dieser Zeilen bemühte sich, dieses Problem auf Grund gewisser, bisher nicht veröffentlichter Quellen literarischen und kartogra­phischen Charakters zu lösen. Diese befinden sich in Wien (Kriegsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv), in Rom, bzw. in Belgrad (das sind Dokumen­tenabschreibungen Dr. Mih. Gavrilovic’s, aus dem Archiv der Propaganda fide, das zum Archiv der Serbischen Akademie der Wissenschaften in Bel­grad gehört) und in Ragusa. Ebenso willkommen ist uns zu diesem Zwecke das kartographische Material zur vergleichenden Analyse, das sich in der Bibliothek des Historischen Instituts der Serbischen Akademie der Wissen­schaften in Belgrad befindet, ferner bei der dortigen Volksbibliothek und im Städtischen Museum. Auch das publizierte Material literarischen Cha­rakters, das historiographisch im Zusammenhang mit diesem Problem un­genützt blieb, ist für diese Abhandlung von überragender Bedeutung. 1) Ratnik, knj. XL, sv. IV, godina XX. Beograd 1898, 389, 1. Anmerkung. 2) Arhiv za arbansku starinu, jezik i etnologiju, II,. Beograd 1924, 14, Anmerkung 14 / Abgek.: Kostic, Prilozi. — IÖ SAN II, 1951, 145, 155.

Next

/
Oldalképek
Tartalom