Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

PILLICH, Walter: Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1638–1780

Rezensionen 561 Aschaffenburg-Ost und Aschaffenburg-West, Curt Schadewitz mit der Geschichte der evangelisch-lutherischen Gemeinde Aschaffenburg. Die Archäologie ist vertreten durch den Beitrag „Ein Grabfund im alten Aschaffenburger Kapitelsaal“ (Helene Ritter, Anton Koch und Sigrid Müller-Christensen), die Numismatik mit Wilhelm D i e- penbusch, „Das Aschaffenburger Schloß als Münzbild“, die Musik­wissenschaft mit Adam G o 11 r o n über Hofmusik am Hofe des Kurerz­bischofs Johann Schweickard von Kronberg, die Kriegsgeschichte mit Anton Ph. Brück über die Schicksale Aschaffenburgs während der schwedischen Besetzung 1631—1634, die Genealogie mit Heinz F. Fried­richs Zusammenstellung über die Versippung der Beamtenfamilien im Vizedomamt 1450—1650. Sorgfältig gearbeitete Register der Personen- und Orts- und geographi­schen Namen beschließen das Werk, für dessen vorbildliche Betreuung der Schriftleitung, Stadtarchivrat Willibald Fischer und seinen Mitarbei­tern, besondere Anerkennung gezollt werden muß. Otto Friedrich Winter (Wien). Rivista storica italiana. LXX/1—3 und LXX/1, 1958 und 1959. Edizioni scientifiche italiane, Napoli. Es liegen die drei Bände des Jahrgangs 1958 (476 Seiten) und der 1. Bd. 1959 (184 Seiten) der „Rivista storica italiana“ mit Beiträgen von Ernesto S e s t a n, Mario del T r e p p o, Aldo B e r s e 11 i, Giuseppe A 1 b e r i g o, Mario Carraeciolo di Feroleto, Arnaldo Momigliano und anderer namhafter italienischer Historiker vor. Eine Berücksichtigung aller Auf­sätze ist in diesem Rahmen nicht möglich und die von dem Besprecher, wenn auch nach bestem Wissen und Gewissen, getroffene Auslese daher subjektiv. Am 6. IX. 1957 starb Gaetano Salvemini, dessen Lebens- und Cha­rakterbild sein Schüler Ernesto Sestan in dem Beitrag „Salvemini storico e maestro“ in überschwenglich kritikloser Verehrung gezeichnet hat. Schon im Vaterhause wirken auf den jungen, als Sohn eines verarmten Gutsbesitzers, 1873, in Molfetta (Apulien) geborenen Salvemini zwei ent­gegengesetzte geistige Strömungen ein, die von dem garibaldinisch gesinn­ten Vater und von seinem Onkel, einem dem ancien regime der Bourbonen treugebliebenen Kleriker verkörpert wurden. Da hier eine Synthese unmög­lich erscheint, ist die weitere Entwicklung Salveminis, die ihn als Hoch­schüler in Florenz dem marxistischen Sozialismus in die Arme treibt, irgendwie verständlich. Soziologisch kritisch sind auch seine Erstlings­arbeiten, städtegeschichtliche Studien über Molfetta und Teramo sowie das 1899 erschienene Werk „Magnati e popolani in Firenze dal 1290—1295“. Der kurz darauf getane Ausspruch, daß die italienische Revolution eine „mistificazione bella e propria“ gewesen sei, womit Salvemini die Epigonen des Risorgimento wie etwa Cairoli, Crispi, Zanardelli und Visconti Venosta ihrer nationalen Gloriole berauben will, läßt seine sozialistische Einstellung zwar noch erkennen, gleichzeitig aber auch die sich anbahnende Wandlung zum ausgeprägten, kein politisches Credo nachbetenden Individualisten erahnen. Einige Jahre später entsteht seine bedeutsamste Arbeit, eine Stu­die über die französische Revolution, die die von Jaurés und von Taine ent­wickelten Theorien widerlegt. Nach seiner im Jahre 1905 erschienenen Bio­Mitteilungen, Band 12 36

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