Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

PILLICH, Walter: Kunstregesten aus den Hofparteienprotokollen des Obersthofmeisteramtes von 1638–1780

502 Literaturberichte deutschlands herauszuarbeiten und schließlich auch die verwickelten ehe­güterrechtlichen Fragen zu klären. So mag diese Arbeit dazu beitragen, unser Wissen um den Lebensstil des Spätmittelalters zu vertiefen. Anna Hedwig B e n n a (Wien). Renner Anna Maria, Markgraf Bernhard von Baden, Quellen zu seiner Lebens­geschichte. Verlag G. Braun, Karlsruhe 1958. V + 232 Seiten, 32 Bildtafeln. Ein halbes Jahrtausend ist seit dem Hinscheiden des im Rufe der Heiligkeit 1458 in Moncalieri an der Pest verstorbenen Markgrafen Bern­hard von Baden, den die Kirche 1768 zur Ehre der Altäre erhoben hat, vergangen. Dieses Jubiläum wurde zum Anlaß des Erscheinens des vorlie­genden Quellenbuches zum Leben des Seligen. Die Verfasserin, eine der besten Kennerinnen badischer Geschichte, hat bereits einige Jahre vorher eine ikonographische Studie über die Gestalt des seligen Markgrafen in Kult und Kunst') veröffentlicht. Die von 0. Roegele noch zu erwartende Biographie Bernhards wird den Abschluß dieses opus tripartitum bilden. Die Verfasserin hat nun in diesem Quellenbuch mit bewundernswerter Akribie die urkundlichen und erzählenden Quellen zum Leben Bernhards in ausführlichen Regesten, die mit einem ausführlichen kritischen Apparat versehen sind, zusammengetragen. Aus ihnen gewinnt der Leser ein Bild dieses Mannes, der wie seine beiden Zeitgenossen Jeanne d’Arc und Nicolaus von der Flue in der politischen Welt seiner Zeit stand. Bernhard hatte als zweitgeborener Sohn nur einen sehr beschränkten Anteil an den Regierungsgeschäften seines älteren Bruders, des regierenden Markgrafen Karl, er trat aber in den diplomatischen Dienst seines Schwagers Kaiser Friedrichs III., er hat in den Streitigkeiten Friedrichs III. mit der Oppo­sition in den österreichischen Ländern den Schiedsrichter gemacht, zur Konsolidierung der unruhigen Verhältnisse beigetragen und führte zeitweise als Hofrichter den Vorsitz im kaiserlichen Hofgericht. Die letzten Regesten enthalten Quellen zur Entstehung der fama sanctitatis und weisen auf den früh einsetzenden Kult hin, der am Sterbeort Moncalieri, in Lothringen, der Heimat von Bernhards Mutter und in Baden selbst sehr bald geübt wurde. Obwohl keine Briefe überliefert sind, aus denen der Selige selbst unmittelbar sprechen könnte, gewinnt man aus diesem Quellenbuch doch ein sehr lebendiges Bild Bernhards und vor allem der feudalen Welt, in der er lebte. Gerade aus diesen Regesten kann dem Historiker klar werden, welche Grenzen ihm in bezug auf die Erkenntnis der geistigen Gestalt eines Menschen durch die überlieferten Quellen gesetzt sind. Möge diese Art von Regestenwerk weiterhin Schule machen. Anna Hedwig B e n n a (Wien). Fichtenau Heinrich, Der junge Maximilian (1459—1482). Verlag für Ge­schichte und Politik, Wien 1959. 50 Seiten, broseh. Der Autor gibt eingangs ein bereits im Jahre 1912 geschriebenes Wort Andreas Walters wieder, der beklagt, wie bezüglich der Persönlichkeit i) Anna Maria Renner, Markgraf Bernhard II. von Baden. Eine ikonogra­phische Studie über seine Gestalt in Werken der bildenden Kunst, zugleich ein Beitrag zur Hagiographie und Landesgeschichte (1953).

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