Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)

SPRUNCK, Alphonse: Zwei österreichische Forschungsreisen aus der Zeit Josephs II.

Zwei österreichische Forschungsreisen aus der Zeit Josephs II. 419 um in überseeischen Ländern Gelder einzuziehen, zumal da es dem Vize­kanzler unmöglich war, die Reiseroute der österreichischen Forscher und die Geldmittel, die ihnen zur Verfügung gestellt wurden, genau zu bestim­men. Von ausländischen Gouverneuren und andern Würdenträgern wurde keinerlei Bürgschaft verlangt, sondern nur die Unterstützung, die die kaiserliche Regierung vernünftiger Weise für Forschungsreisende aus Österreich erwarten konnte. Am 6. Juli schrieb Belgiojoso an Cobenzl, Märter sei kürzlich aus Hol­land nach Brüssel zurückgekehrt. Graf Beelen-Bertholff, Sekretär des Domänen- und Finanzrates der österreichischen Niederlande, den Märter schon vorher kannte, sollte sich am 8. Juli von Brüssel nach Paris begeben, um dann von Nantes aus nach Philadelphia zu reisen. Märter und seine Gefährten würden ebenfalls zwei oder drei Tage nachher nach Paris ab- reisen, um Beelen auf seiner Fahrt nach Amerika zu begleiten. In der französischen Hauptstadt konnten sie auch die Gelegenheit benutzen, den botanischen Garten und die naturwissenschaftlichen Sammlungen zu be­suchen. Belgiojoso hatte Märter eine Summe von 500 Reichsgulden in bar auszahlen lassen und ihm einen Kreditbrief von 6000 auf die Bank Morris und einen andern von 3500 auf die Pariser Bank de la Borde ausgestellt. Diese Geldanweisungen waren durch die Brüsseler Bank Nettine gedeckt. Nach weitern Befehlen sollte Märter am 9. Juli von Brüssel abreisen und sich am folgenden Tage in Paris dem kaiserlichen Gesandten oder dessen Rat und Sekretär, dem Baron de Barré, vorstellen. Graf Beelen wurde als Vertreter des Kaisers nach Philadelphia geschickt. An ihn sollten Märter und seine Begleiter ihre Reiseberichte für den Hof schicken. Die­ser würde ihnen auch alle weitern Befehle der Wiener Regierung über­mitteln. Quittungen über die erhaltenen Gelder und Kreditbriefe Unterzeichnete Märter in Brüssel am 7. Juli. Am 3. Dezember schrieb Cobenzl an Bel­giojoso, gemäß kaiserlicher Verfügung würden die bereits für die öster­reichischen Forscher bewilligten Gelder aus dem Geheimfonds der nieder­ländischen Provinzen beglichen. Am 6. Dezember erhielt der bevollmäch­tigte Minister vom Vizekanzler den Auftrag, Märter durch Vermittlung der kaiserlichen Gesandtschaft in Paris ein schweres Paket zuzustellen. Am 31. August 1784 meldete der kaiserliche Konsul Longa aus London dem Brüsseler Staats- und Kriegssekretär Crumpipen, Prettermayer sei am Morgen, von Charlestown kommend, in diesem Hafen angelangt. Aus Ame­rika hatte er mehrere Kisten mit Pflanzen und Käfige mit Vögeln mit­gebracht. Von London wollte Longa ihn zum Rat van Grysperre in Ostende schicken, der ihm die Mittel für die Weiterreise nach Brüssel zustellen sollte; für die von Kapitän Jenking geforderten Reisegelder, Zollgebüh­ren und Transportkosten für die Kisten von einem Schiff zu einem andern hatte Longa den Betrag von 26,16,7 Pfund Sterling ausbezahlt, dazu zwei Guineen für die persönlichen Ausgaben von Prettermayer. Märter selbst 27*

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