Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 12. (1959)
HRAZKY, Josef: Die Persönlichkeit der Infantin Isabella von Parma
Die Persönlichkeit der Infantin Isabella von Parma 215 cher coeur, j’espere, que vous avés bien dormi (s), que vous vous portés bien et que vous ne pensés pas à ce qui n’en vaut pas la peine, je vous baise de tout mon coeur mille et mille fois. X. 20. J’etois encore au lit, chere Soeur, quand j’ai reçu votre billet, j’ai assés mal dormi, voila tout ce que je puis vous dire, je suis rouée aujourdui, quoique je n’ai pas été malade, mais je n’ai presque pas fermé l’oeil de la nuit, il n’y a pas de conseil et je n’irai pas chés vous, pareeque j’espere de vous voir après dine[r], je ne puis vous écrire non plus bien longuement, pareequ’il faut que je reponde à S. M. l’Imp, qui m’a fait la grace de m’ecrire. je vous prie, si la Wasqués a lu mes papiers, de les cachet(t)er et de me les envoyer. Adieu, cher coeur, je vous embrasse ainsi que la Wasqués de tout mon coeur; je vous prie de me faire sçavoir, comment cette derniere les a trouvés. VI. 25. Endlich habe ich doch deinen Zettel gelesen vor als schlaffen, sonst were ich die gantze nacht munter geblieben, ich habe schon eine grosse Disposition darzu gehabt, doch habe ich besser als nie geschlaffen. ich fürchte mich, Du würst recht haben, indem dasß ich eine murmeltier werden würt. dann die äugen kann ich noch nicht nach meiner gelegenheit aufmachen. Vous dévancés le jour, aller lieblichster, allerschätzbarichster Schatz, ich habe dir schon schreiben wollen, vor als die gross englische Cammerdienerin kommen ist. Aber wer kann vor 7 Uhr schon auf seyn? Adieu, mein trost, du bist gar zu gut, dasß du auf mich denkst, ich hoffe dich heut zu sehen um halber 11. Adieu nochmal. XII, 44. [23. X. 1761.] Allergnädigste Fräulein Abwesend von Ihnen zu seyen, ist eine marter, die man nicht leicht übertragen kan. abwesend zu seyen und keine ruhe mehr zu haben, wird ein jeder, der das glück gehabt, Sie, meine gnädigste Fräulein, zu sehen, gar zu gut empfinden. Keine Freude mehr, kein Vergnügen, alles wird abgeschmackt, nichts anderst ist mehr zu hoffen als traurigkeit und schmertzen, die angenehmesten Sachen verlieren ihre(n) annehmlichkeiten. Die Music selbst, der Trost von allen menschen, ist nimmer genugtuhnlich, um die verwirrten gedancken in der Ordnung zu bringen. Was soll man in dem heftigen stand anfangen, wenn man betrübt ist, kann man nichts besser finden als heilige und traurige Lesungen. XII. 44 a. Doch habe ich alle mittel gesuchet, um mich zu trösten: gesellschaft, music, alles war umsonst, endlich prüfete ich, um meine sinnen wieder zu beruhigen, trauerreden i) zu lesen, wie trostreich sind die beschreibungen, die man darinnen findet, wie freudenreiche sind die trähnen, welche sie herauspressen; unglück- seeligste leute zu sehen, erleuchte[r]t die Schmertzen, die man empfindet. So denket man, allergnädigste Fraüleyn, wenn man das glück, bei Ihnen zu seyen, nicht haben kann, entgegen was kann die Freude vergleichen, die man empfin- i) i) Vermutlich von Bossuet.