Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

CORETH, Anna: Das Schicksal des k. k. Kabinettsarchivs seit 1945

598 Literaturberichte Wirtschaftsgeschichte. A weck er Hertha, Die Linzer Stadtwaage. Die Geschichte des Waag- und Niederlagamtes der Stadt Linz (Sonderpublikationen zur Linzer Stadt­geschichte, herausgegeben von der Stadt Linz, Städtische Sammlungen). 187 Seiten, Linz 1958. Die Verfasserin verfolgt an Hand hauptsächlich in den Linzer Kegesten gedruckter und im Stadtarchiv Linz befindlicher Quellen die Schicksale der städtischen Waage und der damit verbundenen Waren­niederlage von der ersten Erwähnung 1869 bis zur Aufhebung am Ende des 1. Weltkrieges. Bis 1753 und 1811—1865 in städtischer Verwaltung, die übrige Zeit verpachtet, stellte die Güter- und Heuwaage — neben der noch eine Fisch- und eine Federwaage existierte, über die nichts näheres überliefert ist — einen Mittelpunkt im Wirtschaftsgeschehen, insbesondere im Handelsverkehr der Stadt dar. Dadurch jedoch, daß ein Teil der Waag- und Niederlagsgefälle der Stadtpfarrkirche überlassen und im Waag­gebäude auch die deutsche Stadtschule untergebracht war, treten in die Darstellung auch andere Komponenten ein, die in unerwartet vielseitiger Weise manche Seite der Linzer Vergangenheit beleuchten. Die mit Tabellen, Faksimiles und Wappenabbildungen reich ausgestattete Abhandlung ist ergänzt durch einen kurzen Abriß über die technische Entwicklung der Waage (S. 155—159); ein ausführlicher Sach- und Namenweiser erschließt den Inhalt für mannigfache Interessen. — S. 41 muß es heißen 510 fl. (statt 150 fl.). S. 75 ist von Gebahrung (!) die Rede. Otto Friedrich Winter (Wien). Benedikt Heinrich, Die wirtschaftliche Entwicklung in der Franz-Joseph-Zeit, in: Wiener historische Studien, Band IV. Verlag Herold, Wien—München 1958. 200 Seiten. 8°. S. 98.— (brosch,). „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“, könnte mit Recht über dem während der letzten Jahre bedeutungsvoll angewachsenen Lebenswerk Heinrich Benedikts stehen, das, obwohl in den Hauptarbeiten thematisch verschieden und die Fülle der Interessen des Verfassers auf­zeigend, dennoch ein einheitliches Bild dessen, was ihn an der Geschichte interessiert, bietet. Es ist das Detail und die Anekdote, und eine solcher­maßen aufgelockerte Darstellung kann jedem, der „des trocknen Tons nun satt“ ist, nur willkommen sein. Zeigt sie doch in der Fülle ihrer — freilich gelegentlich überspitzten — Pointen, daß Geschichte von Geschehen kommt. Schon Heinrich von Srbik betonte gelegentlich, „daß Materialveröffent­lichungen nicht das letzte und höchste Ziel der Geschichtswissenschaft sind“ 1). Benedikt weiß sehr wohl, worauf es ankommt, und daß „die Ritter ,der vereinigten Bröselkrume“ (driasdust), die so trocken wie Säge­mehl sind, auch wenn diese Federfuchser einige Unrichtigkeiten ihrer begnadeten Zeitgenossen vermieden haben“ (Arnold J. Toynbee), zwar der notwendigen Deutung dienen, sie aber selbst nie versuchen. Ohne Heinrich Benedikt gekannt zu haben, wendet sich auch der alte Mommsen im Vorwort zu seinem Abriß des römischen Staatsrechts gegen die Platt­1) Historische Zeitschrift 171, 1951, S. 567.

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