Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

194 Koloman Juhász Die Bittage wurden im allgemeinen in folgender Weise abgehalten: Am ersten Tage zog die Prozession in die Vorstadt Klein-Palanka, wo sie von den Minoritenpatres empfangen wurde39). Am zweiten Tage in die Festung zur bosnischen Franziskanerkirche40), am dritten Tage durch die Lugoser Pforte in die Vorstadt Groß-Palanka zur St. Katha­rinenkirche 41). — Die Fruchtweihe wurde am St.-Markustage (25. April) „außerhalb der Belgrader Pforte“ mit Musikbegleitung in Anwesenheit des jeweiligen Statthalters, des Festungskommandanten und der ganzen Bürgerschaft gehalten. Bei den Prozessionen betete und sang man deutsch und „illyrisch“. Als der Landes Administration-Praeses oder dessen Stellvertreter erschien, wurde er als Vertreter Seiner kaiserlichen und königlichen Majestät durch den Klerus beim Kirchentor mit Stola und Weihwasser empfangen. Bei solchen Gelegenheiten erfreuten sich die militärischen Dignitäten, die Generale und Obersten des Vorranges vor den weltlichen Ratsherren der Administration. Damals war die Umgebung von Temesvár noch so sumpfig, daß sich z. B. 1727 die St.-Markus-Prozession vor der Belgrader Pforte den Fel­dern wegen des Wasserstandes nicht nähern konnte und der die Weihe vollziehende Pater genötigt war, von der Ferne die Saaten zu segnen42). — Die Kerzenweihe und die Prozession am Feste Mariae Lichtmeß wurden auch mit besonderer Feierlichkeit begangen. Die zahlreichen Kerzen stellte der Stadtrat zur Verfügung. An diesem Tage fiel mit Rück­sicht auf den längeren Gottesdienst die slawische Predigt aus. Es wurde nur 39) Die Vorstadt „Klein-Palanka“ lag hinter dem sog. Hunyadi-Kastell vor dem späteren Staats-Gymnasium, wo dann die Militär-Reitschule stand. 40) Während der Türkenzeit diente sie ebenfalls als Moschee. Auf ihi-em Fundament wurde die Piaristenkirche erbaut. Diese wurde 1911 abgetragen. 41) Damals hatte die Stadt Temesvár 4 Pforten. Die Belgrader blickte von der Festung in das Hunyadi-Kastell; die Arader oder Mortoroser führte in die Vorstadt Groß-Palanka; die Prinz Eugen- oder Forfo- roser Pforte führte in die Vorstadt Mehala — an der Stelle des späteren Militärspitals — die letzterwähnte Lugoser Pforte aber lag in der Nähe der Arader Pforte, ungefähr dort, wo die Feuerwand der Siebenbürger Kaserne steht. — „1723. Maii 3. Dies rogationum. Post primum sacrum itum est pro- cessionaliter ad magnam Palankam, ibidem celebravit P. Superior, qui pro- cessionem duxit, finite sacro et precibus ibidem decantatis redivimus per medias casarnas versus domum annonarium per portám Aradensem, in fine processio- nis data est benedictio cum ciborio, in templo nostro nec sacrum cantatum fuit, nec concio. Maii 4. Feria tertia, finito primo sacro, processio ducta est penes vigilias capitales ad PP. Bosnenses. Maii 5. Processio hodie ducta est ad PP. Franciscanos in Parva Palanka.“ E p h e m. pg. 35. „1722. Maii 11. Mane post primum sacrum educta est processio ad Parvam Palankam, oratum est turn Rascianice, tűm Germanice dara voce. Post reditum dabatur semper bene­dictio cum ciborio. Maii 12. Hodie ducta est processio ad PP. Franciscanos in praesidio. Maii 13. Hodie ducta est processio per praesidium.“ Ephem. pg. 26. 42) M. 69.

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