Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

Jesuiten im Banat (1718—1773) 195 die deutsche gehalten. Die Zeremonie hielt der P. Superior. Nach der Ker­zenweihe teilte er die Kerzen aus, bei welcher Gelegenheit man ihm, dem Pfarrer, die Hände küßte. Beim kleinen Kirchentor ging man dann aus der Kirche zum Umgang, und zwar mit Musikbegleitung. Beim Haupttor kehrte die Prozession zurück43). Am Schutzengel-Sonntag erschien ein Schüler als Engel gekleidet in der Kirche und führte ein Kindlein zum Altar. An der Vigilie und am Feste des hl. Johannes des Täufers wurde ein Schüler als Johannes der Täufer gekleidet und mit sechs Kin­dern, als „Hirten“ vor den Altar gestellt, um auf diese Weise den Sinn des Feiertages zu veranschaulichen. — Nach dem mit Predigt gehaltenen Hochamte des Epiphanie-Festes vollzog der P. Superior die Haus- Weihen („ivit thurificatum“). Zuerst beim Festungskommandanten Graf Wallis und erst dann bei „Seiner Exzellenz, dem General Mere y“, nachher beim Ratsherren Rebentisch, schließlich beim Kameralkommissar Haan. „Nach dem Mittagessen gingen die Patres in drei Partien zur Hausweihe.“ Doch konnten sie diese nicht überall vorneh­men44). Die Patres weihten dann die Wohnungen sämtlicher Offiziere und kaiserlicher Beamten, ja sogar der einzige jüdische Einwohner der Festung wurde der Hausweihe teilhaftig. Die Geld-Almosen aber, die die Patres 1719 in der Palanka von den Offizieren erhielten, übergaben sie „wegen gewissen Gründen“ den Franziskanern der Salvatorprovinz, doch bloß als Almosen und nicht, weil sie dazu verpflichtet gewesen waren45). — Am St.-Blasiustage trugen die Gläubigen Äpfel in die Kirche, um sie segnen zu lassen. Außer Äpfeln (Benedictio pomorum) wurden an diesem Tage zu Ehren des Heiligen auch Kerzen ge­weiht 46). Bei Feuergefahr war der Segen mit dem Altarsakrament üblich. Als am 14. Okober das Haus des Generals Wallis niederbrannte, gab der 43) „1729. Febr. 2. Festum Purificationis BMV. Festum fori. Post sacrum primum nulla concio Slavonica. Ante sacrum solemne sine assistentia P. Superior candelas benedixit, easdemque civibus utriusque sexus a senatu procuratas et missas, ardentes distribuit, qui in gradu arae infimo genuflexi, manum parochi osculantes, easdem acceperunt. Processio juxta ritum ... Sacrum cantavit P. Superior absque assistentia, sub hoc civium offertorium. Concio Germanica ab ordinario dicta. Hora tertia lyt. cantatae." E p h e m. pg. 63. 44) „Post prandium divisimus nos in tres partes, nec tarnen potuimus omnia absolvere.“ E p h e m. M 65. 45) „Pecuniam tarnen hoc anno, quam in Palanka apud officiales accepimus, ex certis rationibus PP. Franciscanis Salvatorianis cessi sumus, per modum purae elemosynae, non justitiae.“ E p h e m. M 66. 46) „Aliquibus in nomine et honorem hujus sancti benedictae sunt can- delae.“ Ep hem. 3. Februar 1727. M. 70, 73. Über Apfel-Weihe vgl. Rituale Strigoniense. Ratisbonae 1909, 367. A. Bálint, Népünk ünnepei (Feiertage unseres Volkes), Budapest, o. J. 167—176. 13*

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