Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

192 Koloman Juhász Die Karwoche wurde im würdigen Kähmen gefeiert. Sie wurde später — als der Bischof in Temesvár residierte, aber die Domkirche noch nicht bestand — mit Öl-Weihe (Benedictio olei) und der Fuß­waschung am Gründonnerstag eingeleitet. Als die letztere Bischof Stanislavich 1741 zum ersten Male abhielt, wusch er die Füße von 13 armen Männern. Nach zwei Jahren, 1743, vollzog Bischof Stanis­lavich nachmittags um 4 Uhr diese Zeremonie. Zu dieser beorderte er in die Jesuitenkirche die Diözesan- und die Ordensgeistlichen der bischöf­lichen Stadt die vormittag bei der Öl-Weihe assistierten. Auf die Schmük- kung des Heiligen Grabes wurde eine ganz besondere Sorgfalt verwendet32). Am Karfreitag, bei der Zeremonie der Grablegung, folgten die Generäle, Statthalter Graf Mercy und Festungskommandant Graf Wallis dem Allerheiligsten mit brennenden Fackeln. Abends um 8 Uhr wurde die Auferstehungsprozession gehalten. Der Baldachin — unter dem der Zelebrant mit der Monstranz ging — wurde von vier Hauptleuten getragen33). Der kommandierende General, der Statthalter, der Festungskommandant, die weltlichen Würdenträger und sämtliche Offiziere schritten mit brennenden Fackeln hinter dem Altar­sakrament. Anfangs zog die Prozession nur um die Kirche, später dau­erte die ergreifende Zeremonie unter ständigem Kanonendonner bis 10 Uhr. — Nach dem Karsamstag-Hochamte ging der P. Superior zu den Notabilitäten „Felix Alleluja“ wünschen. Am Karsamstag 1728 fand in Temesvár die erste Judentaufe statt. Es wurde ein jüdisches Mädchen aus der Vorstadt Groß-PaJanka getauft. Der Pate war Ratsherr Reben­tisch34). Zum Fronleichnamsfeste brachte man Zweige und Gras zur Schmückung der Altäre. Der eine Altar wurde bei der Wohnung des Festungskommandanten Wallis35), der zweite vor der Kirche der bosnischen Franziskaner, der dritte vor der Wohnung des Ratsherren Rebentisch, der vierte vor der Wohnung des Statthalters Mercy aufgestellt. Während der Prozession donnerten vor der Jesuitenkirche, am geräumigen (bis zum späteren Komitatshaus sich erstreckenden) Platze sechzig Kanonen und 100 Grenadiere gaben eine Salve ab. Der sunt, non autem foeminis, cum experientiam habuerimus, eas nunquam hactenus comitatas esse Venerabile propter suas ineptas competentias. Pro comitiva in processione invitandi sunt PP. Franciscani tum in Palanka, tum in praesidio.“ (E p h e m. pg. 25). 32) „Omnes ceremoniae cum decore hebdomada sancta peracta. Sepul- chrum Domini gratiose exstructum.“ Annuae Missionis pg. 3. 33) „Levatum vesperi a sepulchro Venerabile a quattuor capitaneis portata umbrella ac processio copiosissimi extra templum inter explosiones tormentorum circumducta.“ Annuae Missionis, A. a. O. 34) M. 73. 35) An der Stelle des späteren Offiziers-Kasinos.

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