Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

JUHÁSZ, Koloman: Jesuiten im Banat (1718–1773). Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Temesvarer Banats

184 Koloman Juhász III. Seelsorge. Nicht nur ihre Niederlassung in Temesvár hieß Domus Missionis, sondern die Patres betrachteten sich auch selbst als Missionäre. Ihre beiden Hauschroniken weisen ebenfalls darauf hin. Die eine hieß, wie bereits erwähnt, Annuae Missionis Temesvariensis S.J. ab a. 1716 usque ad an. 1772, die andere Ephemerides Missionis Temesvariensis S.J. 1719—1753. In diesen nennen sie sich immer Missionäre („Missionarii“). Viel Gewicht legten sie bei der Betreuung der Gläubigen auf deren Muttersprache. Sie beherrschten diese, namentlich die slavische. Sie selbst heben hervor, daß sie sprachkundig sind1). Ihre Kirche glänzte vor Sauberkeit und Nettigkeit2). Jeden Sonn- und Feiertag wurde Predigt gehalten3), und zwar in der Muttersprache der Pfarrkinder: deutsch, „illyrisch“, später auch ungarisch4); zu Fasten­zeit mit Exhorten verbundene Fastenandachten 5 *); jeden Sonntag nach­mittag Katechesen. Diesen wohnten nicht nur Kinder bei, um die Grundbegriffe der Religion zu erlernen, sondern auch Erwachsene, ja auch Andersgläubige e). Besonders die Slaven waren sehr dankbar für die Betreuung in ihrer Muttersprache. Als ein Pater in Arad „illyrisch“ über die Not­wendigkeit und Nützlichkeit der Reue eine begeisterte Predigt hielt, strömten nachher so viele Gläubige zum Beichtstuhl, so daß selbst die dortigen Minoritenpatres ihr Staunen nicht verheimlichen konnten7). Überhaupt hatten diese slavischen Gläubigen die eigentümliche Gewohn­heit, nach jeder Predigt dem Prediger ihren Dank auszusprechen und sie waren voll Lob für ihn; sie priesen die Temesvarer, daß sie Gelegenheit hätten, slavischen Predigten beizuwohnen. „Wir Unglücklichen“ — sag­4) „Inchoatus paucis abhinc annis labores apostolicos in nova hac vinea Domini strenue hoc anno (1719) prosecuti sunt missionarii nostri et tanto quidem majori cum religionis increment» et proximi solatio, quanto plures ac initio missi gloriae divinae zelotes, diver sorúm idiomatum gnari, ...“ Annuae Missionis pg. 9. 2) „In ista nova ecclesia elucebat illico singularis nitor et munditin.“ 3) „Conciones diebus festivis et dominicis.“ Annuae Missionis pg. 3. 4) Am 5. März 1730 sprach P. Hunyadi zuerst ungarisch „ad nationem Hungaricam“. E p h e m. M 73. 5) „Exhortationes per quadragesimam feria sexta praemisso psalmo Miserere ad refertissimum populum factae.“ Annuae pg. 3. 6) „Concionibus accessere catecheses, diebus dominicis per annum a meridie, ubi non modo juveniles animi principiis fidei imbuti sunt, verum etiam adultos tarn catholicos quam sectarios interessé non puduit, ut rudimenta nostrae religionis ediscerent.“ Annuae Missionis pg. 14. T) „... in festő Portiunculae (Aradini), ubi cum concionator Illyricus r.ervosa dictione utilitatem et necessitatem poenitentiae exposuisset, ea absoluta complures ad sacrum tribunal properarunt peccata confessuri cum admiratione monachorum id spectantium.“ (Annuae Missionis pg. 15).

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