Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

KÜHNEL, Harry: Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III.

8 Harry Kühnei Albert erfreute sich auch bei Rudolf IV. eines großen Ansehens, wie eine Urkunde aus dem Jahre 1361 beweist. Der Herzog überließ damals sei­nem Leibarzt und Kaplan, Magister Albert, einen Hof, zehn Hofstätten und Überlandäcker mit der Verpflichtung, zwei Jahresmessen in Gars und Eggenburg zum Seelenheil Rudolfs abzuhalten. Kurz darauf ver­zichtete Rudolf IV. auf einen Zehent zu Eggenburg zugunsten seines Arztes35). Die überragende Persönlichkeit Alberts von Cremona behaup­tete sich desgleichen nach dem Tode des ehrgeizigen Herzogs Rudolf. 1368 erscheint er als Zeuge des Bischofs von Brixen bei der Beglaubi­gung einer Urkunde und dies in seiner Funktion als Leibarzt der Brüder Leopold III. und Albrecht III. Geraume Zeit später kaufte er ein Haus, welches an das des Kanonikers von St. Stephan angrenzte36). Den neu­erworbenen Besitz in der Kärntnerstraße stiftete Albert von Cremona im Jahre 1370 für drei Sublektoren, die an der Universität Vorlesungen halten mußten, sowie für einen Studenten des Chorherrenstiftes in Sankt Pölten. 24 Pfund d stellte er außerdem zum Unterhalt aller jährlich zur Verfügung37). 1375 urkundete Magister Albert ein letztes Mal; im Jahre 1379 wird noch einmal auf ihn Bezug genommen38). Der Aussagewert und Gehalt der Urkunden ist zu dürftig, um der Bedeutung und dem Einfluß einer Persönlichkeit wie Albert von Cre­mona gerecht zu werden. Immerhin konnten wir feststellen, daß er als Inhaber einer der reichsten landesfürstlichen Doppelpfarren zahlreiche Widmungen durchführte und mit einer solchen auch die Universität Wien zur Zeit Albrechts III. bedachte. Die Tüchtigkeit und Fähigkeit Magister Alberts, ja seine nicht zu erschütternde Stellung bei Hofe kommt klar und deutlich in seiner mehr als 30 jährigen Dienstleistung als Leibarzt von vier österreichischen Herzogen zum Ausdruck. Infolge Albert Starzer, Verzeichnis der Originalurkunden II (Mitteilungen des k. k. Archivs für Niederösterreich, Jg. 2, Wien 1909), S. 18, n. 68. Ignaz Franz Keiblinger, Geschichte des Benediktiner-Stiftes Melk. Bd. II/l (Wien 1869), S. 385, Anm. 1. 35) Plesser, Beiträge S. 470. Starzer, Verzeichnis II, S. 23, n. 77. Heinrich Kretschmayr, Archivalische Beiträge zur Geschichte niederösterreichischer Städte und Märkte (Blätter des Vereines f. Landeskunde v. Niederösterreich, Jg. 35, 1901), S. 136 f. 36) Plesser, Beiträge S. 471. FRA 11/34, S. 302, n. DLIV. Quellen z. Ge­schichte d. Stadt Wien III/l, n. 159. 37) Josef Lampel, Urkundenbuch St. Pölten II (Wien 1901), S. 95, n. 648, S. 97, n. 649. Quellen z. Geschichte d. Stadt Wien 1/2, n. 1687 und 1689. Plesser, Beiträge S. 471. Heinrich Adler, Ein halbes Jahrtausend, S. 18. Joseph Asch­bach, Geschichte der Wiener Universität I (Wien 1865), S. 26, Anm. 1. Topo­graphie von Niederösterreich, Bd. 3 (Wien 1893), S. 322. 38) Plesser, Beiträge S. 471. Quellen z. Geschichte d. Stadt Wien 1/4, n. 3572, ebenda III/l, n. 688; III/3, n. 3240 und 3658. Senfeider, Öffentliche Gesundheitspflege, S. 1036. Mayer, Geschichte der geistigen Cultur in Nieder­österreich, S. 348.

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