Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 11. (1958)

KÜHNEL, Harry: Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III.

Die Leibärzte der Habsburger bis zum Tode Kaiser Friedrichs III. 9 seiner ständigen Anwesenheit in Wien wurden die Pfarrobliegenheiten in Eggenburg von seinem Verweser, Priester Paul, wahrgenommen. Die Tätigkeit in seiner Pfarre beschränkte sich auf den Abschluß dreier Rechtsgeschäfte, die in den Jahren 1352, 1356 und 1362 vollzogen wur­den 30). Magister Gerung von Bierbaum. Magister Gerung stammte aus Bierbaum am Kleebühel (Ger. Bez. Kirchberg am Wagram) und war zunächst Geistlicher an der Kirche zu Wartberg (Pfarrbezirk Eggenburg). 1360 gelang es ihm, die Nachfolge des Dechanten und Pfarrers von Krems, Conrad von Friburg, anzutreten. In seiner Eigenschaft als Dechant, herzoglicher Hofkaplan und Leibarzt erlangte er am 26. Juni 1360 von Herzog Rudolf IV. die Konfirmation der Urkunde von 1054, in der Kaiser Heinrich III. der Pfarre Krems die niedere Gerichtsbarkeit über eine Königshube verliehen haben soll. Bereits im April und Mai des selben Jahres bezeugte er zwei Verkaufs­kontrakte. 1361 veräußerte Dechant Gerung einen zum Pfarrhof Krems gehörigen Weinkeller. Drei Jahre danach beurkundete er die Stiftung eines ewigen Kaplans beim Altar des hl. Heinrich in der Pfarrkirche St. Veit. Magister Gerung, der auch Kanoniker von Passau war, ver­brachte den Rest seines Lebens als Pfarrer der reichen landesfürstlichen Pfarre Falkenstein. Seinen Hof zu Bierbaum widmete er 1368 der dor­tigen Kirche zum hl. Laurentius. 1371 erbten Jorg der Eggendorfer und Kathrei, seine Schwester, einen Weingarten zu Klosterneuburg von ihren Oheim Magister Gerung39 40). Der Leibarzt verdient insoferne unsere Auf­merksamkeit, als schon Wattenbach in ihm den Fälscher des Privilegium maius, durch welches die Nichtaufnahme Österreichs in das Kurfürsten­39) Ludwig Brunner, Eggenburg. Geschichte einer niederösterreichischen Stadt (Eggenburg 1933), S. 136 f., 246. Wolf, Erläuterungen II/6, S. 296. Alois Plesser, Zur Geschichte des Waldviertels vor 1627 (Geschichtliche Beilagen zum Diözesanblatt von St. Pölten, Bd. 12, 1939), S. 150 f. 40) Anton Kerschbaumer, Die Dechante des Dechanates Krems (Geschicht­liche Beilagen zum Diözesanblatt von St. Pölten, Bd. 6, 1898), S. 104. Kersch- baumer, Geschichte der Stadt Krems (Krems 1885), S. 139, 182. Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels vor 1627 (Geschichtliche Beilagen, Bd. 12), S. 503. Plesser, Zur Kirchengeschichte des Waldviertels (Geschicht­liche Beilagen Bd. 9, 1911), S. 156. Plesser, Zur Kirchengeschichte des Wald­viertels vor 1560 (Geschichtliche Beilagen, Bd. 11, 1932), S. 302. Otto Brunner, Die Rechtsquellen der Städte Krems und Stein (FRA III/l), S. 41, n. 47. Keib- linger, Geschichte des Benediktiner-Stiftes Melk, Bd. 2 (Wien 1869), S. 385, Anm. 1. Topographie von Niederösterreich, Bd. 2 (Wien 1879/85), S. 165 und Bd. 3 (Wien 1893), S. 12. Adalbert Fuchs, Urkunden und Regesten z. Ge­schichte des Benediktinerstiftes Göttweig. Teil 1 (Wien 1901), S. 632, n. 705. Pfarrarchiv Krems, Ingedenkbuch, Bd. 1, pag. 621 und 623. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, fortan HHSTA Hs. W 23 (Diplomatar der Karthause Gaming), Bd. 1, fol. 237v, Bd. 2, fol. 173v.

Next

/
Oldalképek
Tartalom