Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)
BONACKER, Wilhelm: Leben und Werk des österreichischen Militärkartographen Cyriak Blödner (1672–1733)
98 Wilhelm Bonacker kurpfälzischer Generaladjutant. Aus den Urkunden erfahren wir, daß Chr. Friedrich am 19. 9. 1724 als „Primano“ mit 17 anderen Kommilitonen des Öhringer Gymnasiums ein Dankschreiben an Graf Ludwig Gottfried v. Hohen- lohe-Pf edelbach Unterzeichnete, weil dieser für außerordentliche Vorlesungen an ihrer Lehranstalt besorgt gewesen war 33). Auch ist ein herzoglicher Entscheid vom 8. Januar 1725 erhalten geblieben, daß auf die Bitte Blödner’s hin Chr. Friedrich „zu Fortsetzung seiner Studien in dem Stipendio zu Tübingen als Hospes gratis recipirt werde“ 34). Er wurde dann am 8. Mai 1725 immatrikuliert 35), als Hospes ins Stift aufgenommen, studierte Rechtswissenschaft und muß vor dem 5. Oktober 1740 verstorben sein, da zu diesem Zeitpunkt nur sein Bruder Albert Johannes als Erbe der elterlichen Hinterlassenschaft erscheint. Nach dem Ableben seiner ersten Frau heiratete B. am 20. 4. 1717 in Nabern über Plochingen Anna Maria, geb. Brenz, Tochter des geachteten Ratsverwandten und Schreinermeisters Johann Brenz. Aus dieser Ehe gingen ebenfalls drei Kinder hervor: 1. Sophie Jacobine Louysa, getauft 8. 2. 1718, gest. 31. 5. 1719. 2. Cyriacus Christoph, get. 30. 9. 1722, gest. 10. 8. 1728. 3. Albertus (Albrecht) Johannes, get. 24. 6. 1725 36). Nach dem Tode Blödner’s heiratete die Witwe den Nürnberger Matthias Egger und starb in Nürnberg im Jahre 1737 37). Aus den gleichen Urkunden vom 5. Oktober 1740 erfahren wir weiterhin, daß Albert Johannes zu diesem Zeitpunkt die lateinische Schule in Kirchheim u. T. besuchte. Seine Mutter wird ihn nach ihrer Wiederverheiratung an seinem Geburtsort in der Obhut seines geordneten Pflegers, des Bürgermeisters Johann Georg Hiller, belassen haben. Ihm wurde durch den Bürgermeister und verpflichteten Inventator, Johann Heinrich H a i n e r, das väterliche und mütterliche Erbe im Gesamtwert von 1.483 fl. 49 Kr. 3 Hl. für seinen Pflegling „eingehändigt“. Hieraus kann auf eine vermögende Familie geschlossen werden. Das Erbgut bestand aus: 1. 2/6 am Stiftshaus, jetzt Merz’sche Haus in der Max-Eyth-Straße, im Wert von 666 fl. 40 Kr. für den Erben, 2. Kleinodien und Silbergeschmeid für mehr als 100 fl., 3. Kleider für rund 85 fl., darunter Rock und Mantel des Vaters aus Damast für 25 fl., soweit angängig wurden die Kleider für den Pflegesohn zurecht gemacht, 4. Leinen für etwa 85 fl., sowie „Schreinwerk“ (Möbelstücke), 5. der „Fahrnis“, u. a. ein in Silber gefaßtes Kreuz mit 9 Diamanten für 35 fl., ferner Lotperlen, silberne Schnallenschuhe usw., 6. Bücher für 30 fl., vor allem Gesangbücher, darunter das Zinzendorfs- und Herrnhuter Gesangbuch, die Hallische Handbibel, die „Tübinger Seelenharpf“, sowie zwei Pakete „Reißbücher“ (Zeichenbücher), alte Landkarten und Manuskripte, 7. dem Hauszins von drei Häusern auf Georgii, Martini und Lichtmeß von insgesamt rund 73 fl. und schließlich 8. dem Kostgeld in Höhe von 236 fl. 51 Kr., offenbar ein Teil der Verpflegungsgelder des verstorbenen Vaters. — Dem gegenüber standen nur Verbindlichkeiten im Betrag von etwa 83 fl. — Aus der Matrikel der Universität 33 34 35 36 37 33) J. Chr. Wibel: Hohenlohische Kyrchen- und Reformations-Historie aus bewährten Urkunden und Schriften verfaßt. 4. Bd., Onolzbach, 1754. — S. 251. 34) Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Kabinettsakten II, Büschel 212. 35) A. B ü r k - W. W i b 1 e: Die Matrikeln der Universität Tübingen, 1600— 1817. 3. Bd. Tübingen, 1953. — S. 59. 36) Angaben über die Mutter und Kinder sind dem Taufbuch des Kirchenregisteramtes Kirchheim u. T. vom Jahre 1725 entnommen, in dem auch das Ableben des Vaters nachgetragen wurde. — Anderorts angetroffene Schreibweisen sind in Klammern gefügt. Im Trauregister der evangelischen Kirchgemeinde Nabern findet sich 1717 der Eintrag „Benzen“, für die Jungfrau. 37) Inventur und Teilungen 1740/41 von Kirchheim u. T. 56. Bd., S. 296 ff.