Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

BONACKER, Wilhelm: Leben und Werk des österreichischen Militärkartographen Cyriak Blödner (1672–1733)

Leben und Werk des österr. Militärkartographen Cyriak Blödner (1672—1733) 97 ihn betreffende Umstände auf gehellt. So enthalten die Kabinettsakten II (A 6) den Entwurf einer Schuldverpflichtung des Herzogs Eberhard Ludwig (1676—1733) an den Grafen von Hanau vom 28. April 1724 für den Ingenieurmajor Blödner, wegen einer Forderung desselben an einen Bürger von Hanau (Büschel 199), sowie einen herzoglichen Entscheid vom 8. Januar 1725, daß Blödner’s ältester Sohn „in dem Stipendio zu Tübingen als Hospes gratis recipirt werde“ (Büschel 212). Schlußendlich blieb der Entwurf eines herzoglichen Erlasses vom 25. Februar 1726 erhalten, in dem B. angewiesen wird, dem Ingenieur Schuster zur Neuanfertigung einer Karte der Kriegshandlungen des Jahres 1713 „mit dem Brouillon von dieser Campagne-Carten fürterlichst an Händen“ zu gehen (Büschel 213 a)29). Als hochgeachteter Soldat und Bürger beschloß Cyriak Blödner — dem besonders Prinz Eugen und Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg zugetan waren — sein an Arbeit, aber auch an Ehren reiches und für die Kartographie befruchtendes Leben am 3. Januar 1733 in Kirchheim unter Teck. In der ersten Ehe war B. verheiratet mit der aus Worms gebürtigen Anna Margaretha, geb. Bernspieß (März 1673—11. 8. 1715); die Trauung dürfte in Worms stattgefunden haben (katholisch?). Aus diesem Lebensbund gingen drei Kinder hervor: 1. Johannes, ev„ getauft 5. 5. 1702 in Hanau a. M. in der Johanneskirche29a). Paten des Kindes waren der Bürger und Bäcker in der Neustadt, Johannes Freundt und dessen Ehefrau Anna Maria. Dem Namen des Vaters, Cyriax Blödtner, ist „kaiserlicher Proviantmeister“ angehängt 29b). Zu dieser Quelle führte der Taufeintrag des dritten Kindes20). 2. Leopold Eberhard Christoph, kath., getauft 1703/04 in Frankfurt a. M. beim Bartholomäusstift, wie dem Taufeintrag des dritten Kindes zu entnehmen ist si). Sein Name kam indes erst durch einen Zufallsfund im Stadtarchiv zu Kirchheim u. T. ans Licht. Er findet sich in einer Pflegschaftsrechnung aus den Jahren 1733—40, die ihn als Ingenieur bezeichnet, aber weiteres über ihn nicht enthält. Wir glauben aber nicht fehl zu gehen, wenn wir in ihm den Urheber einer mit Blödner signierten Landtafel aus dem Jahre 1753 erblicken, der wir in einer westdeutschen Bücherei begegneten, deren Standort wir aber z. Zt. nicht gegen­wärtig haben. 3. Christoph (Christian) Friedrich, ev„ getauft 25. 8. 1705 in Frankfurt a. M. bei den Barfüßern 32). Pate des Kindes war Christoph Hartmann Ditel, * 31 2°) Über den genannten Ingenieur war nichts zu ermitteln; auch konnte bis­her weder die Karte Blödner’s aus dem Jahre 1713 (Nr. 43), noch die von ihr genommene Kopie (Nr. 44), aufgefunden werden. 29a) Taufbuch der Johannes-Kirchgemeinde Hanau a. M. 1702, S. 19. 29b) Nach einer freundlichen Mitteilung des Kriegsarchivs Wien, dürfte B. zu jenem Zeitpunkt Feldwebel gewesen sein. Diese wurden im Kriegsfall zum „Proviantmeister“ ihres Regiments ernannt und waren für die Verpflegung des Regiments verantwortlich, ohne daß damit für diese eine Besserstellung oder Beförderung verbunden war. 8°) Evangel. Taufbuch d. Stadt Frankfurt a. M. 1703—05, S. 1050. 31) In den Taufbüchern des Dompfarramtes der Jahre 1700—05 war indes kein Eintrag zu finden. 82) Evangel. Taufbuch d. Stadt Frankfurt a. M. 1703—05, S. 1050. Mitteilungen, Band 10 7

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