Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

BONACKER, Wilhelm: Leben und Werk des österreichischen Militärkartographen Cyriak Blödner (1672–1733)

94 Wilhelm Bonacker ter der Kartenabteilung des Kriegsarchivs den österreichischen Karto­graphen ein schönes Denkmal errichtete 6). Das Verdienst aber, als Erster die „bedeutenden kartographischen Lei­stungen“ Blödner’s ins Licht gerückt zu haben, kommt J. P a 1 d u s zu 6a) ; seinem Beitrag entnahm Nischer, wie nachgewiesen werden kann, manche Einzelheit. Die Hoffnung, aus den Archivalien des Württembergischen Staatsarchivs in Ludwigsburg weiteres über B. zu erfahren, erfüllte sich nicht; die Durch­sicht der Militärakten des Schwäbischen Kreises (Bestand C 14), der Be­stände der Rentkammer (A 248) und des Kirchenrats (A 282) blieb dort ohne Erfolg. Erstmals erwähnt Ferdinand Bonaventura Graf v. Harrach (1637— 1706) 7) unseren Kartographen im August 1703, den er in der „Veltmes- seray instruire“, in der Hoffnung, daß B. ein Sold ausgezahlt werde8 9). Diese Nachricht kann nur dahin ausgelegt werden, daß B. durch den Gra­fen in der Feldmeßkunst unterwiesen wurde, die er als Conducteur °) offen­bar nicht ausreichend beherrscht haben mag und mit deren Kenntnissen sich B. offenbar vertraut machen wollte. Als ein Kartograph von hohem Können hatte er sich ja bereits in seiner uns in Kopie überlieferten ersten Mappierung (Nr. 1) ausgewiesen; einer zeichnerischen Förderung bedurfte er daher kaum mehr. Sodann wird „Herr Cyriaco Pledner“, im Zusammenhang mit der Dar­stellung der Feldlager des Jahres 1704, in den Rechnungen der württem­bergischen Landschaftseinnehmerei angeführt (vgl. S. 120); auch wurde be­kannt, daß sich B. 1705, als sein drittes Kind in Frankfurt a. M. getauft wurde, bei der Armee in Lauterburg befand10). Im März 1706 empfahl Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1655—1707) B. für die Generalquartiermeisterstelle und fügte dessen „Memorial“ bei. Unter Bezugnahme auf diese Empfehlung machte B. den HKR im gleichen Monat ausdrücklich auf die von ihm geleisteten Dienste aufmerksam und bat um die „Conferirung der Generalquartiermeisterleuth. Stölle“ nebst Sold. Auf dieses Gesuch kam B. im Januar 1708 mit Schrei­f>) E. Nischer: Österreichische Kartographen. Ihr Leben, Lehren und Wirken (Slg.: Die Landkarte), Wien, 1924. — S. 72. 6a) J. P a 1 d u s: Johann Christoph Müller. Ein Beitrag zur Geschichte vater­ländischer Kartographie. (Mitt. d. k. k. Kriegsarchivs, 3. F., 5. Bd., 1907, S. 116—18). 7) A. Gaedeke: Das Tagebuch des Grafen Ferdinand Bonaventura von Harrach usw. (Archiv f. österr. Gesch., 48. Bd., 1872, S. 163) enthält keine Angaben über unseren Ingenieur. 8) Kriegsarchiv Wien, Schriftenabteilung, HKR Prot. Exp. 1703, S. 740. 9) In jenen Zeitläuften die Berufsbezeichnung für den Kartographen bzw. Zeichner. 10) Evang. Taufbuch d. Stadt Frankfurt a. M. 1703—05, S. 1050.

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