Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 10. (1957)

BONACKER, Wilhelm: Leben und Werk des österreichischen Militärkartographen Cyriak Blödner (1672–1733)

Leben und Werk des österr. Militärkartographen Cyriak Blödner (1672—1733) 95 ben an den HKR nochmals zurück u). Erst im Februar 1711 erhielt B. vom HKR eine Antwort mit der Mitteilung, daß derzeit die von ihm beantragte Stelle nicht frei sei, doch beabsichtige man ihn für den Feldzug 1711 in den Niederlanden zu verwenden I2). Nach Nischer — der sich hier offenbar auf eine Mitteilung von J. P a 1 d u s stützt13) — soll B. dann 1711 auch in Flandern wirksam gewesen sein, wobei sein monatliches Gehalt von 42 auf 60 fl. erhöht wurde 14). Am 25. Februar 1713 unterrichtete der HKR unseren Kartographen, daß der Kaiser ihn „zu dero würcklichen Ingenieur Haubt(mann) auf genom- ben“ habe15). Nischer fügt dem bei, daß damit eine Erhöhung seines Soldes auf 75 fl. verbunden war16). Im Zuge der Maßnahmen zur Rhein- Verteidigung wurden 1713 im Successionskrieg 15 Übergangsstellen durch Anlage von Erdwerken zur Verteidigung eingerichtet. Die Auswahl dieser Punkte wurde teils nach „persönlicher Anordnung des Prinzen, theils auf Grund einer von Ingenieur-Hauptmann Blödtner vorgenommenen Recog- noscirung“ getroffen17). Hier mag B. wohl auch seine Karte Nr. 10 vom Jahre 1708 beigezogen haben, in der er die Anlage von zahlreichen Schiff­brücken, im Falle eines gegnerischen Angriffs, in Vorschlag gebracht hatte. Weiterhin erfahren wir aus einem im März 1715 vom HKR an Feldmar­schall Herzog EberhardLudwig von Württemberg (reg. 1693—1723) gerichteten Schreiben, daß die im Reiche befindlichen Ingenieure und Kon­dukteure, unter ihnen B., in Ungarn verwendet werden sollen18), auch macht eine Nachricht des HKR an Stephan Graf v. S t e i n v i 11 e vom Mai 1715 deutlich, daß der HKR unseren Ingenieur „für einen Geographum“ nach Siebenbürgen entsenden wollte19). Blödner’s Wohnsitz war zunächst wechselnd; wie anders ließe es sich erklären, daß sein erstes Kind in Hanau, sein zweites und drittes (1705) in Frankfurt a. M. getauft wurden? Endgültig seßhaft wurde B. wohl erst 1716 in Kirchheim u. T„ also bereits vor dem Eingehen seiner zweiten Ehe. Am 17. März 1716 berichtete B. dem KHR aus dieser Stadt, daß er des­sen Befehle vom 18. Januar und 14. Februar 1716 erhalten habe und sich demzufolge zeitgerecht in Wien einfinden und die „grosse Land Carten mit­bringen“ werde20 *). Nach Nischer wurde B. im April 1716 auf besonderen Wunsch des Prinzen Eugen von Savoyen vom Rhein, wo er bis dahin in 11) HKR Prot. Exp. 1708, S. 65. 19) HKR Prot. Reg. 1711, S. 120. 13) Pa Idus: J. Chr. Müller, S. 116/17. 14) Österr. Kartographen, S. 72. 15) HKR Prot. Reg. 1713, S. 139. 18) Österr. Kartographen, S. 72. 17) Die Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen, nach den Feldakten her­ausgegeben von der kriegsgeschichtlichen Abteilung des k. k. Generalstabes. Wien, 1876—1892. — 15. Bd., 1892, S. 142. 18) HKR Prot. Exp. 1715, S. 221. 19) HKR Prot. Reg. 1715, S. 593. 20) HKR Prot. Exp. 1716, S. 281. — Entgegen Nischer (S. 72) wurde B. nicht erst im März 1716 nach Wien befohlen.

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