Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 9. (1956)

PEBALL, Kurt: Zur Quellenlage der „Annales Ferdinandei“ des Grafen Franz Christoph Khevenhüller-Frankenburg

Quellenlage d. „Annales Ferdinandei“ d. Fr. Chr. Khevenhüller-Frankenburg 7 Originale Quellen der „Annales Ferdinandei“ 15). A. Familiengeschichtliche Aufzeichnungen der Khevenhüller lassen sich mit Sicherheit ab Ende des fünfzehnten Jahrhunderts verfolgen16). Im 16) Darauf einzugehen ist vor allem auf Grund der oben, S. 2, Anm. 7 erwähnten Materialien und des Archivverzeichnisses von Rieberer Mathias S. J., „Generaltiteln des Archivs zu Kammer“, Manuskriptpergamentband (Msptbd.) 199 Seiten, aus dem Jahre 1782 (heute im oberösterr. Landesarchiv Linz), möglich. 16) In der Geschichtsschreibung der Khevenhüller wird angenommen, daß bereits Augustin Khevenhüller (gest. 1519) genealogische Aufzeichnungen angefertigt hatte, von denen aber nichts mehr erhalten blieb, „weil seine maiste Schriften in der Villacher brunst durchs Feyr verzehrt worden . .. sein fleiß und embsigkeit aber ist auß etlichen gemainen Schriften und unter anderen, daß er aller seiner khinder geburth, von eigner hand in ein bibel so noch zue Wern­berg aufgehebt wird, verzaichnet, zue ersehen . .; vgl. J. F. C. Fürst Kheven- hüller-Metsch, Geschichte der Khevenhüller (Hs. 5 Bde. 1885—1900, H.-, H.- u. Staatsarchiv Wien, Khevenhüllerdepot, Bd. I., S. 98, zitiert nach G. Moß- hammer’s Khevenhüllergenealogie — siehe darüber, unten S. 12). Als eigent­licher Begründer der khevenhüllerschen Familiengeschichtsschreibung ist aller­dings erst Christoph Khevenhüller (1503—1557) anzusehen, von dem vielfach bezeugt ist, daß er nicht nur eine „Genealogia Khevenhüllerorum“, sondern auch ein Werk, „Annales Ferdinandeorum“ betitelt, begonnen hatte, zu denen jedes Familienmitglied seine eigenen Aufzeichnungen in Tagebüchern und dgl. beitrug (Geschichte der Khevenhüller, Bd. II, S. 31 u. a. a. O.). Hier ist eine Familien­tradition verfolgbar, mit auch heute noch zum größten Teil im Original oder als Kopie erhaltenen Chroniken dieser Zeit, die an einem Beispiel die Frucht­barkeit der seit Beginn des 16. Jahrhunderts einsetzenden und im besonderen Maße bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts nachspürbaren antiquarisch-genea­logisch-diplomatischen Tätigkeit des österreichischen Landadels, aufzeigen könnte. Es ist zu bemerken, daß, abgesehen von 0. Brunner’s Werk, Adeliges Landleben und europäischer Geist (Salzburg 1948) und gelegentlichen Äußerungen von A. Lhotzky, die seit dem programmatischen Aufsatz von K. Bednar (Anmer­kungen zur Geschichte der Territorialhistoriographie Österreichs seit Thomas Ebendorfer, Jb. d. Lkde. v. Nö., Bd. 25, 1932, S. 200—206) eingesetzten Arbeiten an einzelnen Historiographen dieser Periode, den Anschluß an diesen eigen­artigen Kulminationspunkt österreichischer Geschichtsschreibung noch nicht ge­funden haben. Bei den eigentlichen Khevenhüller-Monographien von H. Hermann (Die Khevenhüller, Carinthia I, 1854, Nr. 5—10), D. Fiedler (Die weiland Khevenhüllersche Majoratsgrafschaft Frankenhurg und deren nächste Um­gebung in ihrer Beziehung zur vaterländischen Geschichte, Wien 1860) und B. Czerwenka (Die Khevenhüller, Geschichte des Geschlechtes mit besonderer Berücksichtigung des 17. Jahrhunderts, Wien 1867) konnte die Darstellung einen zusammenfassenden Überblick über die Familienaufzeichnungen nicht gestatten. Einzelne wertvolle Hinweise geben, Khevenhüller-Schlitter (Aus der Zeit Maria Theresias, Tagebuch des Fürsten Johann Josef Khevenhüller-Metsch, kaiserlichen Obersthofmeisters 1742—1776, 7 Bde., Wien 1907-—1925, Bd. I, S. 1—90), L. Bittner (a. a. O.), I. Zibermayr (Das oberösterreichische Landesarchiv in Linz im Bilde der Entwicklung des heimatlichen Schriftwesens und der Lan­desgeschichte, 3. Aufl., Linz 1950, S. 200—201) und die dort angegebene Lite­ratur. Ein eigener Aufsatz über die Geschichtsschreibung der Khevenhüller im 16. und 17. Jahrhundert ist in Vorbereitung.

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